Eine Frau im Jeanshemd sitzt an einem Tisch mit einem Laptop, die Hand auf der Brust, wirkt besorgt. Ein Glas Wasser und ein gemütliches Wohnzimmer im Hintergrund.

Magen-Darm-Gesundheit

Sodbrennen & Reflux: Wenn der Magen sauer wird

Sodbrennen ist ein weit verbreitetes Symptom. Vielleicht kennst du auch dieses brennende Gefühl hinter dem Brustbein aus eigener Erfahrung. Häufig steckt ein sogenannter Reflux dahinter: Magensäure fließt zurück in die Speiseröhre. Das ist zwar unangenehm, aber in den meisten Fällen harmlos. Wenn die Beschwerden jedoch regelmäßig auftreten, kann eine Refluxkrankheit vorliegen und dann ist es wichtig, ärztlichen Rat einzuholen. In diesem Beitrag erfährst du was genau bei Sodbrennen und Reflux in deinem Körper passiert, woran du typische Symptome erkennst, welche Auslöser infrage kommen und wie du mit gezielter Ernährung und einem bewussten Lebensstil viel für dein Wohlbefinden tun kannst. Außerdem erklären wir dir, wann es Zeit ist, eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen und welche Behandlungsmöglichkeiten es bei Sodbrennen und Reflux gibt.

Datum
01.09.2025
Lesezeit
7 Min
Autor:in
Stephan Hillig
Geprüft von
Dr. Adela Taranu

Kurz und knapp

  • Sodbrennen betrifft viele Menschen. Etwa 20% der Erwachsenen haben gelegentlich damit zu kämpfen. Typisch für Sodbrennen ist ein brennendes Gefühl hinter dem Brustbein, oft nach dem Essen oder im Liegen. Ursache ist meist Reflux: Ätzende Magensäure fließt aus dem Magen zurück in die Speiseröhre.1 

  • Häufig steckt dahinter eine Schwäche des Schließmuskels, der sich zwischen den beiden befindet. Bleiben die Beschwerden dauerhaft bestehen, spricht man von einer Refluxkrankheit (GERD), die immer ärztlich abgeklärt werden sollte.1 

  • Was viele nicht wissen: Reflux kann auch „leise“ verlaufen (stiller Reflux), ohne dass die typischen Symptome für Sodbrennen auftreten. Zudem werden Beschwerden wie Räusperzwang, Heiserkeit, Reizhusten, ein ständiges Kloßgefühl im Hals oder Zahnschäden von den Betroffenen oft auf Sodbrennen und Reflux zurückgeführt. Doch es liegen bislang keine guten wissenschaftlichen Belege dafür vor.2,3 Nichtsdestotrotz solltest du derartige Beschwerden ärztlich abklären lassen. 

  • Besonders häufig treten Sodbrennen und Reflux bei Übergewicht, im Alter oder durch bestimmte Medikamente auf. Auch Stress, spätes und/oder zu fettreiches Essen sowie Alkohol und Rauchen begünstigen die Beschwerden.2 

  • Entwarnung: Gelegentliches Sodbrennen ist meist harmlos. Kritisch wird es, wenn Beschwerden mehrmals pro Woche auftreten, sich trotz Behandlung (s. unten) nicht bessern oder Begleitsymptome wie Schluckbeschwerden, nächtliche Schmerzen oder ungewollter Gewichtsverlust hinzukommen. Dann sollte unbedingt eine Magenspiegelung erfolgen. Sie ist das wichtigste Verfahren zur Diagnostik. Wird nichts unternommen, kann es langfristig zu Schleimhautschäden kommen (z.B. Barrett-Ösophagus).1 

  • Behandlungsmöglichkeiten: Leichte Beschwerden lassen sich oft schon durch eine bewusste Lebensweise lindern. Dazu zählen: Gewichtsreduktion bei Übergewicht, ausgewogene, säurearme Ernährung, kleinere Mahlzeiten statt großer Portionen, kein spätes Essen, Verzicht auf Alkohol, Nikotin, Kaffee und stark gewürzte Speisen, Oberkörper beim Schlafen leicht erhöht lagern1,2 

  • Medikamente: Je nach Schweregrad kommen Antazida, H2-Blocker oder Protonenpumpenhemmer (PPI) zum Einsatz. Wichtig: Medikamente sollten nicht dauerhaft ohne ärztlichen Rat eingenommen werden. Unklare und/oder anhaltende Beschwerden sollten immer ärztlich abgeklärt werden.1 

  • Hausmittel: Empfehlungen wie Haferflocken, Kamillen- oder Fencheltee oder eine aufrechte Körperhaltung können bei akuten Beschwerden helfen. Bei starken Beschwerden sind sie jedoch kein Ersatz für eine gezielte Therapie oder Diagnostik. 

  • Fazit: Sodbrennen ist häufig, aber gut behandelbar. Wer die Ursachen kennt und erste Maßnahmen ergreift, kann viel für sein Wohlbefinden tun. Bei wiederkehrenden oder belastenden Symptomen ist der Gang zur Ärztin oder zum Arzt wichtig – für mehr Lebensqualität und zur Vorbeugung möglicher Komplikationen. 

Was versteht man unter Sodbrennen und Reflux?

Ganz gleich, ob du nur ab und zu unter Sodbrennen leidest oder häufiger damit zu kämpfen hast, hier findest du die Antworten auf deine Fragen und viele hilfreiche Tipps, wie du Beschwerden aktiv lindern oder sogar vermeiden kannst.

Sodbrennen ist ein brennendes, unangenehmes Gefühl hinter dem Brustbein, das meist nach dem Essen oder im Liegen auftritt. Es entsteht, wenn Magensäure zurück in die Speiseröhre fließt. Diesen Vorgang nennen Medizinerinnen und Mediziner Reflux.1 

Normalerweise sorgt ein Schließmuskel am Mageneingang dafür, dass die Nahrung im Magen bleibt. Wenn dieser Muskel nicht richtig schließt, kann der saure Mageninhalt nach oben steigen – und die empfindliche Schleimhaut der Speiseröhre reizen. 

Gut zu wissen: Wenn das nur selten passiert, ist das meistens kein Grund zur Sorge. Tritt es häufiger auf kann eine behandlungsbedürftige Refluxkrankheit vorliegen. 

Sodbrennen spürst du als Brennen oder Schmerz, Reflux beschreibt den Rückfluss der Magensäure, der diese Beschwerden auslöst.1 

Was ist GERD – die gastroösophageale Refluxkrankheit?

Die gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) liegt vor, wenn der Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre zu spürbaren Beschwerden oder Komplikationen führt.1 Als chronisch gilt sie, wenn die Symptome über längere Zeit hinweg wiederholt oder dauerhaft auftreten. . Entscheidend ist dabei nicht nur die Dauer, sondern ob die Beschwerden die Lebensqualität beeinträchtigen oder Schleimhautschäden verursachen.

Im Unterschied zu gelegentlichem Reflux liegt bei GERD eine andauernde Schwäche des Schließmuskels zwischen Magen und Speiseröhre vor.1 Wird die Erkrankung nicht behandelt, kann sie die Schleimhaut der Speiseröhre schädigen und langfristig Komplikationen verursachen. Deshalb: Lieber einmal mehr zur Hausärztin oder zum Hausarzt gehen, wenn du dir unsicher bist.

Wie viele Menschen sind betroffen?

Du bist mit Sodbrennen nicht allein: Etwa 20% der Bevölkerung in westlichen Ländern leiden gelegentlich unter diesem Phänomen.1 Besonders häufig betroffen sind Menschen zwischen 60 und 69 Jahren. In dieser Altersgruppe treten die Symptome bei etwa einem Viertel regelmäßig auf.4

Frauen und Männer leiden insgesamt ähnlich oft an Refluxbeschwerden, wobei Männer tendenziell häufiger über mildere Formen berichten.4 Neben dem Alter gelten auch Übergewicht, bestimmte Medikamente wie Schmerzmittel aus der Gruppe der NSAR sowie eine sogenannte Zwerchfellhernie5 als anerkannte Risikofaktoren. Zudem zeigen Studien, dass Menschen mit einem niedrigeren sozialen Status deutlich häufiger über stärkere Beschwerden klagen.4 

Welche Symptome treten bei Sodbrennen auf?

Reflux zeigt sich bei jedem Menschen etwas anders. Es muss nicht immer das klassische Brennen hinter dem Brustbein sein. Viele Menschen sind überrascht, wie vielfältig die Beschwerden sein können. Schau mal, ob du dich hier wiedererkennst:

Das bekannteste Symptom ist ein brennendes Gefühl hinter dem Brustbein, oft nach dem Essen oder im Liegen. Dieses unangenehme Gefühl kann bis in den Hals oder Rachen ausstrahlen und manchmal auch mit saurem Aufstoßen einhergehen, also einem bitteren oder sauren Geschmack im Mund. Auch Schmerzen oder ein Druckgefühl im Oberbauch sind mögliche Begleiterscheinungen.

Viele Betroffene berichten, dass die Beschwerden nachts oder im Liegen besonders stark sind. Da die Schwerkraft im Liegen anders wirkt, steigt das Risiko, dass Magensäure in die Speiseröhre gelangt. Auch spätes Essen oder ein voller Magen vor dem Schlafengehen können das verstärken.

Typischerweise treten die Beschwerden in folgenden Situationen auf:

  • Nach fetten, scharfen oder sauren Mahlzeiten 

  • Beim Bücken oder Liegen 

  • Nach Kaffee, Alkohol oder Zigaretten 

  • Bei Stress oder hastigem Essen 

Quick-Check: Habe ich Sodbrennen oder Reflux?

Beantworte bitte die folgenden Fragen mit Ja oder Nein. Je mehr Fragen du mit Ja beantwortest, desto wahrscheinlicher kann ein Reflux sein.2,3

FrageJaNein
Hast du öfter ein brennendes Gefühl hinter dem Brustbein, besonders nach dem Essen oder im Liegen?
Musst du manchmal sauer oder bitter aufstoßen?
Verschlimmern sich deine Beschwerden nach fetten, scharfen oder sauren Speisen?
Fällt dir auf, dass es nachts schlimmer wird – zum Beispiel im Liegen oder beim Schlafen?
Nimmst du regelmäßig Medikamente gegen Magenbeschwerden – mit nur kurzer Wirkung?
Tritt das Brennen mehrmals pro Woche oder über längere Zeit auf?

Unser Tipp: Wenn du bei mehreren Fragen mit Ja geantwortet hast, sprich möglichst bald mit deiner Ärztin oder deinem Arzt, vor allem, wenn die Symptome bei dir regelmäßig auftreten oder dich im Alltag beeinträchtigen. So kann frühzeitig eine Diagnose gestellt werden.

Wann solltest du zeitnah eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen?

Auch wenn Sodbrennen meist harmlos ist, diese Warnzeichen solltest du unbedingt ernst nehmen: 

  • Deine Beschwerden treten häufig (mehrmals pro Woche) auf.

  • Durch das Sodbrennen wirst du nachts wach.

  • Du hast andauernd Husten.

  • Du bist oft heiser.

  • Du hast Schluckbeschwerden.

  • Deine Beschwerden lassen nicht nach, obwohl du deine Ernährung bereits umgestellt hast.

  • Du hast Schmerzen oder andere Beschwerden, wenn du körperlich aktiv bist.

  • Du bekommst Fieber.

  • Du leidest unter Übelkeit und musst dich übergeben.

  • Du hast Blut im Stuhl.

  • Du hast deutlich abgenommen, kannst dir aber nicht erklären, warum.

Vorsicht, es könnte auch das Herz sein 

Brustschmerzen können auch andere Ursachen haben, etwa einen Herzinfarkt. Deshalb solltest du sofort handeln und den Notarzt (112) rufen, wenn neben den Schmerzen hinterm Brustbein noch folgende Beschwerden auftreten: 

  • Druck oder Enge in der Brust, besonders bei Belastung 

  • Ausstrahlende Schmerzen in Arm, Rücken, Kiefer oder Hals 

  • Atemnot 

  • Übelkeit 

  • kalter Schweiß

Was ist ein Barrett-Ösophagus?

Wird Sodbrennen über einen längeren Zeitraum nicht behandelt, kann die Schleimhaut in der Speiseröhre (Ösophagus) geschädigt werden. In manchen Fällen verändert sich das Gewebe dauerhaft und es entsteht ein sogenannter Barrett-Ösophagus. Dieser kann das Risiko für Speiseröhrenkrebs leicht erhöhen.2 Diese Komplikation tritt jedoch nur bei einem kleinen Teil der Betroffenen auf. Trotzdem ist es sinnvoll, anhaltendes oder häufiges Sodbrennen medizinisch abklären zu lassen, um mögliche Langzeitfolgen zu vermeiden. 

Ursachen von Sodbrennen und Reflux

Sodbrennen entsteht, wenn Magensäure aus dem Magen zurück in die Speiseröhre fließt. Ärztinnen und Ärzte sprechen dann auch von Reflux. Normalerweise sorgt ein kräftiger Muskel am Mageneingang dafür, dass die Magensäure im Magen bleibt. Wenn dieser Muskel nicht richtig schließt oder sich zu oft öffnet, kann die Säure nach oben gelangen und die Speiseröhre reizen.

Zu den typischen Ursachen dafür zählen2,3: 

  • Fettreiche, scharfe oder stark gewürzte Speisen, die den Magen reizen oder die Muskulatur entspannen 

  • Übergewicht, das den Druck im Bauchraum erhöht und so den Rückfluss von Magensäure begünstigen kann 

  • Rauchen, Alkohol und Kaffee, die die Magensäureproduktion steigern oder den Schließmuskel schwächen 

  • Stress und hastiges Essen, die sich negativ auf die Verdauung auswirken können 

  • Spätes oder großes Essen vor dem Schlafengehen, wodurch der Magen überlastet wird 

  • Bestimmte Medikamente, die den Muskeltonus beeinflussen 

  • Schwangerschaft, bei der der Druck im Bauchraum erhöht ist

Diagnostik bei Sodbrennen & Reflux

Tritt Sodbrennen regelmäßig auf oder hält es über längere Zeit an, sollte die Ursache genau untersucht werden. Nach dem ärztlichen Gespräch (Anamnese) folgt eine körperliche Untersuchung, bei der deine Ärztin oder dein Arzt den Bauch abtastet und auf mögliche Hinweise wie Schmerzen oder Druckempfindlichkeit achtet.

Zusätzlich können weitere diagnostische Maßnahmen dabei helfen, einen Reflux sowie mögliche Folgeerkrankungen festzustellen: 

  • Magenspiegelung (Endoskopie): Dabei wird mit einem dünnen Schlauch und einer kleinen Kamera die Speiseröhre und der Magen betrachtet, um Entzündungen, Schäden oder andere Veränderungen zu erkennen.

  • pH-Messung: Mit einer kleinen Sonde wird über einen bestimmten Zeitraum gemessen, wie oft und wie lange Magensäure in die Speiseröhre gelangt.

  • Manometrie: Diese Untersuchung misst die Muskelaktivität des Schließmuskels zwischen Speiseröhre und Magen, um zu prüfen, ob er richtig funktioniert.

  • Bildgebende Verfahren: Ultraschall oder Röntgen können eingesetzt werden, um andere Ursachen auszuschließen.

Magenspiegelung spielt zentrale Rolle

Die aktuelle medizinische Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten  legt besonderen Wert auf eine präzise Diagnostik.2 Dabei ist Magenspiegelung (Endoskopie) das wichtigste Verfahren, um die Schleimhaut der Speiseröhre zu beurteilen. So kann festgestellt werden, ob Reflux tatsächlich zu einer Entzündung geführt hat oder ob andere Ursachen hinter den Beschwerden stecken. In bestimmten Fällen, etwa bei länger bestehenden Symptomen, Schluckbeschwerden oder Blutungen, ist die Magenspiegelung sogar unverzichtbar.

Gut zu wissen: Das passiert bei einer Magenspiegelung 

Eine Magenspiegelung kannst du ambulant durchführen lassen, z. B. in einer gastroenterologischen Klinik oder Praxis. Sie dauert etwa 10–20 Minuten. Vor einer Magenspiegelung darfst du für eine bestimmte Zeit nichts essen und trinken, damit deine Ärztin oder dein Arzt deine Speiseröhre und deinen Magen besser untersuchen kann. Außerdem wird so das Risiko gesenkt, dass Mageninhalt in die Atemwege gelangt.

Bevor die Magenspiegelung beginnt, wird in den meisten Fällen eine lokale Betäubung mithilfe eines Sprays im Rachenraum durchgeführt. Das hilft, den Würgereflex zu unterdrücken. Anschließend führt deine Ärztin oder dein Arzt einen flexiblen Schlauch mit Kamera und Beleuchtung (Gastroskop) vorsichtig durch deinen Mund in die Speiseröhre ein. Du wirst gebeten, dabei zu schlucken, um das Vorschieben zu erleichtern. Nun untersucht deine Ärztin bzw. dein Arzt deine Speiseröhre und deine Magenschleimhäute.

Falls sie/er auf Unregelmäßigkeiten stößt, z. B. auf Geschwüre oder Polypen, kann mit dem Gastroskop vor Ort eine Gewebeprobe entnommen werden. Bei Bedarf kann die Ärztin oder der Arzt Luft in den Magen blasen, um die Sicht zu verbessern. Ist die Untersuchung abgeschlossen, wird das Gastroskop vorsichtig entfernt. Du bleibst unter Beobachtung in der Praxis oder Klinik, bis die Betäubung nachlässt und du dich erholt hast. Die Ergebnisse wird deine Ärztin oder dein Arzt mit dir noch am selben Tag oder bei einem weiteren Termin besprechen.

So werden Sodbrennen und Reflux behandelt

Laut aktueller Behandlungsleitlinie werden bei Schleimhautveränderungen oder starker GERD gezielt sogenannte Protonenpumpenhemmer (PPI), also Medikamente, welche die Magensäure-Produktion hemmen, eingesetzt. Bei leichten Beschwerden reichen oft Antazida, also Wirkstoffe, welche die Magensäure neutralisieren, oder sogenannte Alginat-Präparate, die eine Schutzschicht über dem Mageninhalt bilden. Viele Betroffene profitieren außerdem von einer sogenannten „Bedarfstherapie“, bei der Medikamente nur bei akuten Beschwerden eingenommen werden.

Medikament WirkungVerfügbarkeitAnwendungshinweise
Antazida, z.B. Magnesium- oder Aluminiumhydroxid Neutralisieren Magensäure, wirken schnell, aber kurzzeitigFrei verkäuflich (z. B. Kautabletten, Suspensionen) Bei Bedarf, z. B. nach dem Essen oder bei Beschwerden. Nicht dauerhaft anwenden, ohne ärztlichen Rat.
H2-Rezeptorblocker, z.B. Famotidin Reduzieren Magensäureproduktion moderat Teilweise frei verkäuflich Für kurzzeitige Anwendung geeignet. Vor längerer Einnahme Rücksprache mit Arzt halten.
Protonenpumpenhemmer (PPI), z. B. Pantoprazol Hemmen Magensäureproduktion am stärksten Niedrig dosiert auch rezeptfrei Kurzfristige Selbstbehandlung bis max. 14 Tage. Längere Anwendung nur unter ärztlicher Aufsicht.

Hinweis: Medikamente können Beschwerden lindern, ersetzen aber keine ärztliche Abklärung bei häufigen oder anhaltenden Symptomen. Eine langfristige Selbstbehandlung wird nicht empfohlen.

Manche Medikamente wie Schmerzmittel (zum Beispiel Ibuprofen), Medikamente gegen Bluthochdruck (Betablocker) oder Mittel gegen Osteoporose (Bisphosphonate) können Sodbrennen auslösen, weil sie die Magenschleimhaut reizen oder mehr Magensäure produzieren. Ein sogenannter Magenschutz, zum Beispiel mit Medikamenten, die die Säurebildung reduzieren, kann helfen, die Magenschleimhaut zu schützen und Sodbrennen zu verhindern. Deshalb wird oft empfohlen, bei der Einnahme solcher Medikamente zusätzlich einen Magenschutz zu nehmen.

Du hast es selbst in der Hand 

Neben der Einnahme von Medikamenten ist bei Reflux vor allem entscheidend, dass du deinen Lebensstil änderst.3 Gelingt es dir z.B., durch eine ausgewogenere Ernährung und mehr körperliche Aktivität (Bewegung, Sport) Übergewicht abzubauen, kannst du deine Beschwerden oft schon deutlich lindern. Wichtig ist außerdem, dass du deine Essgewohnheiten anpasst: Versuche, langsam zu essen und jeden Bissen gründlich zu kauen.6

Achte auf deine Portionsgrößen und vermeide insbesondere spätes Essen. Vielen Betroffenen hilft es zudem, wenn sie das Kopfende ihres Bettes höherstellen. Mehr dazu erfährt du im nächsten Abschnitt.  

Erst wenn diese Maßnahmen und Medikamente nicht mehr ausreichen, stehen darüber hinaus heute auch moderne, schonende Verfahren zur Verfügung, mit denen Reflux endoskopisch oder chirurgisch behandelt werden kann. Sollte dies bei dir notwendig sein, wird deine Ärztin oder dein Arzt mit dir genau besprechen, welches Verfahren für dich am besten geeignet ist.

Reflux lindern: Das kannst du selbst tun

Einige Maßnahmen, die dazu beitragen können, deine Reflux-Symptome deutlich zu lindern, haben wir dir schon vorgestellt (siehe oben). Du kannst aber noch einiges mehr tun, damit zum einen akute Beschwerden schneller wieder verschwinden und zum anderen im Alltag gar nicht erst entstehen. Da haben sich auch ein paar Hausmittel bewährt. Auch die stellen wir dir hier vor.

Erste-Hilfe-Maßnahmen bei akuten Beschwerden

  • Ändere deine Körperhaltung: Setz oder stell dich aufrecht hin. Tritt das Sodbrennen im Liegen auf, stell das Kopfteil deines Bettes höher. 

  • Vermeide weitere Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme, insbesondere säurebildende Lebensmittel wie Kaffee, Alkohol oder fettreiche Speisen. 

  • Atme ruhig und tief, um den Druck in deinem Bauchraum zu reduzieren. 

  • Reduziere Stress und führe bei Bedarf kurze Entspannungsübungen durch. 

Hausmittel bei Sodbrennen

Auch dein Küchen- oder Vorratsschrank gibt einiges her, das bei Reflux helfen kann. Beachte aber, dass Hausmittel keine Dauerlösung sind. Wenn du sie einsetzt und deine Beschwerden dennoch nicht nachlassen, immer wieder zurückkehren oder sogar schlimmer werden, solltest du auf jeden Fall deine Ärztin oder deinen Arzt aufsuchen.  

Hausmittel können auch mal eine Not- oder Zwischenlösung sein, wenn du z. B. deine Medikamente (siehe oben) nicht dabei oder aufgebraucht hast und gerade keine Apotheke in der Nähe oder geöffnet ist. Dann haben sich folgende Hausmittel bewährt:

  • Natron oder Backpulver können in Wasser aufgelöst vorübergehend die Magensäure neutralisieren. Dafür nimmst du etwa einen halben bis einen Teelöffel Natron und löst ihn in ungefähr 200 ml Wasser auf. Diese Anwendung solltest du aber nur gelegentlich nutzen, denn eine häufige Einnahme kann das Säure-Basen-Gleichgewicht in deinem Körper stören.  

  • Haferflocken oder etwas trockenes Brot: Beide sind basenbildend und können überschüssige Magensäure binden. 

  • Kamillen- oder Fencheltee: Zwei wohlschmeckende Helfer aus der Natur, die traditionell zur Beruhigung des Magen-Darm-Traktes genutzt werden.

KamillenteeFencheltee
Zutaten: 1–2 TL getrocknete Kamillenblüten (pro Tasse, ca. 250 ml) Heißes Wasser (nicht mehr kochend, ca. 90–95 °C) Zubereitung: 1. Blüten abwiegen oder abmessen. Etwa 1 bis 2 Teelöffel pro Tasse reichen. 2. Wasser aufkochen und kurz abkühlen lassen (damit die ätherischen Öle nicht zerstört werden). 3. Blüten übergießen und abdecken (z. B. mit einem Unterteller), damit die Wirkstoffe nicht entweichen. 4. Ziehzeit: 5–10 Minuten, je nach gewünschter Intensität. 5. Abseihen, z. B. durch ein feines Sieb oder einen Teefilter, und schluckweise trinken.Zutaten: 1–2 TL Fenchelsamen (pro Tasse) Heißes Wasser (100 °C) Zubereitung: 1. Fenchelsamen leicht anstoßen (z. B. mit einem Mörser oder einem Löffel andrücken), damit sich die ätherischen Öle besser lösen. 2. Sofort mit kochendem Wasser übergießen. 3. Abdecken und 7–10 Minuten ziehen lassen. 4. Abseihen und trinken.

Prävention: wie du Sodbrennen vorbeugen kannst 

Zum Schluss bekommst du von uns noch ein paar praktische Verhaltenstipps für deinen Alltag, die alle dazu beitragen können, dass dein Magen deutlich seltener sauer wird. Aber auch hier gilt: Wenn es nicht besser oder sogar schlimmer wird, geh unbedingt zu deiner Ärztin oder deinem Arzt und lass dein Sodbrennen medizinisch abklären. 

Folgende Tipps solltest du auf jeden Fall mal ausprobieren: 1,3,5 

  • Bewusste und ausgewogene Ernährung: Vermeide fettreiche, stark gewürzte oder saure Lebensmittel, die häufig Reflux auslösen. Bevorzuge stattdessen viel Obst, Gemüse und eine ballaststoffreiche Kost. Das hilft auch, Übergewicht abzubauen, das den Druck auf den Magen erhöht und das Reflux-Risiko ebenfalls erhöht. 

  • Mehrere kleine Mahlzeiten: Statt großer Portionen lieber über den Tag verteilt kleinere Mahlzeiten essen, um den Magen nicht zu überlasten. Vermeide Mahlzeiten kurz vor dem Schlafengehen und hastiges Essen unter Zeitdruck. 

  • Langsam essen und gründlich kauen: Das erleichtert die Verdauung und verhindert Luftschlucken. Lege dich nach dem Essen auch nicht gleich hin, sondern bleib mindestens 2–3 Stunden in einer aufrechten Körperhaltung. 

  • Koffein reduzieren: Kaffee und koffeinhaltige Getränke können die Magensäureproduktion anregen. 

  • Rauchen und Alkohol vermeiden: Beide Substanzen schwächen den Schließmuskel am Mageneingang und fördern die Säurebildung. 

  • Kleidung: Eng anliegende Kleidung um Bauch und Taille vermeiden, da sie den Magen zusätzlich drücken kann. 

  • Stress reduzieren: Stress kann die Verdauung negativ beeinflussen. Entspannungsübungen, Yoga, Meditation oder Spaziergänge können helfen. Auch Hobbys und soziale Kontakte sind wichtig. Such die professionelle Hilfe, wenn diese Maßnahmen allein nicht ausreichen, dein Stress-Level zu verringern. 

  • Körperliche Aktivität: Ideal ist es, wenn du dich jeden Tag etwa 20 Minuten so bewegst oder Sport treibst, dass du dabei leicht ins Schwitzen kommst. Am besten ist eine Mischung aus Kraft- und Ausdauertraining. Damit kannst du zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Du baust nicht nur Übergewicht, sondern auch Stress ab. Besprich am besten mit deiner Ärztin oder deinem Arzt, welche Sportarten für dich am besten geeignet sind. Ganz wichtig: Es soll Spaß machen! Und: In einer Gruppe trainiert es sich oft leichter als allein. 

Fazit: Sodbrennen tritt häufig auf, lässt sich aber gut behandeln 

Wie du siehst, stehen zahlreiche Maßnahmen zur Verfügung, die dir bei Reflux helfen können. Oft reicht es schon, einige Gewohnheiten zu überdenken und bewusst zu verändern. Bleib aber trotzdem wachsam und achte auf die Signale deines Körpers. Wenn das Sodbrennen wieder zurückkehrt oder deine Beschwerden schlimmer werden, obwohl du schon einige Dinge verändert hast, solltest du auf jeden Fall ärztlichen Rat einholen. So kann die Reflux-Ursache genau abgeklärt und gezielt behandelt werden.

Wir von AAA-Pharma unterstützen dich dabei. Mit verlässlichen Informationen, passenden Produkten und praktischen Tipps möchten wir dich auf deinem Weg begleiten – für mehr Wohlbefinden und ein gutes Bauchgefühl. 

  1. Lang, C. (2020). Selbstmedikation bei Sodbrennen. Online verfügbar unter: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/selbstmedikation-bei-sodbrennen-122559/. Abgerufen am 12.06.2025.

  2. Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS); AWMF–Leitliniengruppe. (2023, September). S2k-Leitlinie Gastroösophageale Refluxkrankheit – eosinophile Ösophagitis (AWMF-Registernummer 021013l). AWMF. https://register.awmf.org/assets/guidelines/021-013l_S2k_Gastrooesophageale-Refluxkrankheit-eosinop…

  3. Shaqran TM, Ismaeel MM, Alnuaman AA, Al Ahmad FA, Albalawi GA, Almubarak JN, AlHarbi RS, Alaqidi RS, AlAli YA, Alfawaz KS, Daghriri AA. Epidemiology, Causes, and Management of Gastro-esophageal Reflux Disease: A Systematic Review. Cureus. 2023 Oct 21;15(10):e47420. doi: 10.7759/cureus.47420. PMID: 38022211; PMCID: PMC10658748.

  4. Nocon, M., Keil, T. & Willich, S. N. (2006). Prevalence and sociodemographics of reflux symptoms in Germany – results from a national survey. Alimentary Pharmacology & Therapeutics, 23(11), 1601–1605. https://doi.org/10.1111/j.1365-2036.2006.02924.

  5. Menon S, Trudgill N. Risk factors in the aetiology of hiatus hernia: a meta-analysis. Eur J Gastroenterol Hepatol. 2011 Feb;23(2):133-8. doi: 10.1097/MEG.0b013e3283426f57. PMID: 21178776.

  6. Fox M, Gyawali CP. Dietary factors involved in GERD management. Best Pract Res Clin Gastroenterol. 2023 Feb-Mar;62-63:101826. doi: 10.1016/j.bpg.2023.101826. Epub 2023 Feb 17. PMID: 37094911.

Autor:in

Stephan Hillig

Dipl.-Psych. Stephan Hillig
Stephan Hillig ist Diplom-Psychologe und Content-Manager. Er studierte Psychologie, Psychiatrie und Neurologie und arbeitete danach über zehn Jahre als Medizin-Journalist, Redakteur und Ressortleiter in verschiedenen Verlagen und für unterschiedliche Zeitschriften. Am liebsten schreibt er über Gesundheitsthemen, die zeigen, wie eng und kraftvoll Körper und Psyche miteinander verzahnt sind, sowie Texte, die Menschen dabei unterstützen, gesund zu bleiben oder schnell wieder zu werden.

Geprüft von

Dr. Adela Taranu

Head of GMA
Pharmacologist