
Stoffwechsel
Diabetes verstehen: Typen, Symptome, Diagnose und moderne Therapieansätze
Vielleicht warst du gerade bei deiner Hausärztin oder deinem Hausarzt und hast erfahren, dass dein Blutzuckerspiegel zu hoch ist. Das bedeutet jedoch nicht automatisch, dass du „zuckerkrank“ bist. Ein Typ-2-Diabetes, auch Altersdiabetes genannt, der hierzulande laut Robert Koch Institut (RKI) etwa 90 – 95 % aller diagnostizierten Diabetesfälle ausmacht, entsteht nicht von heute auf morgen. Und: Die Faktoren und Prozesse, die dafür verantwortlich sind, kannst du selbst mit einer gesünderen Lebensweise aufhalten und wieder umkehren. Es kann sein, dass du eine Zeit lang Medikamente einnehmen musst, die deine Blutzucker-Werte senken. Doch vielen Menschen gelingt es mit einer Ernährungsumstellung, mehr Bewegung und weniger Stress, ihren Blutzucker dauerhaft zu stabilisieren und die Medikamente wieder zu reduzieren oder sogar ganz abzusetzen. Aber so weit muss es bei dir gar nicht erst kommen. Wenn du grundsätzlich darauf achtest, dich ausgewogen zu ernähren und regelmäßig körperlich aktiv zu sein, kannst du dein Diabetes-Risiko selbst am besten senken. Achte auch auf frühe Warnzeichen wie ständigen Durst, starken Harndrang, häufige Infekte oder wiederkehrende Heißhungerattacken. Nimm solche Veränderungen unbedingt ernst und zum Anlass, einmal deine Blutzuckerwerte ärztlich überprüfen zu lassen. Die gute Nachricht: Es gibt längst keine starre „Zuckerverzichts-Diät“ mehr, sondern flexible, individuelle und wissenschaftlich fundierte Therapiekonzepte. Und du musst nicht alles auf einmal ändern. Aber du solltest wissen, wo du ansetzen kannst. Genau darum geht es in diesem Ratgeber.
Kurz und knapp
Diabetes verstehen: Typen, Symptome, Diagnose und moderne Therapieansätze
Eine nach wie vor gültige Modellrechnung aus dem Jahr 2019 geht davon aus, dass hierzulande im Jahr 2040 etwa 11 bis 12 Millionen Menschen „zuckerkrank“ sein werden.3 Die häufigste Form ist der Typ-2-Diabetes, gefolgt vom Typ-1-Diabetes und der Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes).
Leider sind mögliche Frühsymptome sehr unspezifisch. Nur, weil du ständig Durst oder eine schlechte Wundheilung hast, heißt das noch lange nicht, dass du auch „Zucker“ bekommst, wie ein Diabetes gemeinhin oft genannt wird. Dennoch lohnt sich ein genauer Blick auf diese und weitere mögliche Warnzeichen im Frühstadium (Prädiabetes), etwa Müdigkeit, häufiges Wasserlassen, trockene Haut und Heißhungerattacken.
Wer milde Symptome ignoriert, verpasst die beste Chance zur Vorbeugung.
Studien belegen: Menschen, bei denen eine Diabetes-Vorstufe (Prädiabetes) festgestellt wird, können durch eine konsequente Lebensstiländerung verhindern, dass sich ihre Blutzuckerwerte weiter verschlechtern und in einen Typ-2-Diabetes umschlagen. Dazu gehören eine ausgewogene, ballaststoffreiche und überwiegend pflanzenbasierte Ernährung, täglich mindestens 20 Minuten körperliche Aktivität (Bewegung und Sport) und der Abbau von Übergewicht.4,5Trotzdem darf ein Prädiabetes nicht als harmlos abgetan werden. Die Weltgesundheitsorganisation WHO spricht ab einem Nüchternblutzucker zwischen 6,1 und 6,9 mmol/l oder bei Werten nach einem Glukosetoleranztest (OGTT) zwischen 7,8 und 11,0 mmol/l von einem Prädiabetes. Und: Er ist mit einem deutlich erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Nieren- und Nervenschäden verbunden.6 Mit anderen Worten: Menschen, bei denen ein Prädiabetes festgestellt wird, sollten unbedingt aktiv werden.
Für die Behandlung stehen verschiedene Bausteine zur Verfügung. Typ-1-Diabetiker müssen dauerhaft Insulin spritzen. Typ-2-Diabetiker beginnen zunächst mit einer intensiven Lebensstiländerung (gesunde Ernährung, Bewegung, Alkohol- und Nikotinverzicht, Gewichtsverlust). Reicht die nicht aus, um den vereinbarten Blutzucker-Zielwert zu erreichen, kommen blutzuckersenkende Medikamente und Insulin zum Einsatz.
Unbehandelt kann ein Diabetes erhebliche Folgeschäden an den Blutgefäßen, den Nervenbahnen und verschiedenen Organen auslösen. Auch das Demenz-Risiko steigt.
Typ-1-Diabetes ist derzeit nicht heilbar. An Immuntherapien und Impfstoffen wird jedoch intensiv geforscht. Typ-2-Diabetes kann in frühen Stadien durch gezielte Lebensstiländerung deutlich verbessert oder in Remission gebracht werden.
Was bedeutet eigentlich Diabetes mellitus?
Honigsüßer Durchfluss. Klingt gar nicht so schlimm, oder? Tatsächlich ist das die Übersetzung von Diabetes mellitus. Die beiden Begriffe stammen aus dem Griechischen und Lateinischen und beschreiben bildhaft die Hauptsymptome der „Zuckerkrankheit“.
Diabetes bedeutet „Durchfluss“ und bezieht sich darauf, dass der betroffene Körper ungewöhnlich viel Urin ausscheidet. Das lateinische Wort mel, das in mellitus steckt, heißt Honig und weist darauf hin, dass der Urin viel Zucker (Glukose) enthält und deshalb süßlich schmeckt, was Ärzte übrigens früher tatsächlich geprüft haben.
Aber was genau passiert bei einem Diabetes eigentlich? Wieso spricht man von der Zuckerkrankheit? Bei Diabetes gerät der körpereigene Glukose-Stoffwechsel aus dem Gleichgewicht, weil das Hormon Insulin immer weniger wirkt (Typ-2-Diabetes) oder von zerstörten Zellen in der Bauchspeicheldrüse nicht mehr gebildet werden kann (Typ-1-Diabetes). Die Folge: Glukose (Traubenzucker), die normalerweise in allen Zellen als Energieträger dient und vom Insulin in die Zellen geschleust wird, „verzuckert“ stattdessen das Blut. Die Glucose (Zucker) lagert sich in roten Blutkörperchen dauerhaft an den roten Blutfarbstoff Hämoglobin an. Wie weit dieser Prozess, eine sogenannte Glykierung, bereits fortgeschritten ist, kann mit dem Langzeit-Blutzuckerwert HbA1c gemessen werden.
Da rote Blutkörperchen etwa 120 Tage leben, kann der HbA1c-Wert einen Durchschnittswert des Blutzuckers über ca. 2–3 Monate wiedergeben. Er wird üblicherweise in Prozent (%) angegeben. Liegt er unter 5,7 % läuft dein Glukose-Stoffwechsel normal. Ab Werten zwischen 5,7 und 6,4% liegt laut der American Diabetes Association (ADA) ein Prädiabetes vor. Klettert der HbA1c-Wert über 6,5%, spricht das klar für einen Diabetes mellitus.
Die „Verzuckerung“ (Glykierung) betrifft jedoch nicht nur die roten Blutkörperchen. Glukosemoleküle können sich auch an Proteinen, Fetten und weiteren Zellstrukturen anlagern. Es entstehen sogenannte „Advanced Glycation Endproducts” (AGE, dt. fortgeschrittene Glykationsendprodukte), die im Gewebe verbleiben und dort langfristig erheblichen Schaden anrichten können.
Langzeitfolgen der Glykierung im Körper
Nervensystem (Neuropathie)
Schäden an Nerven, vor allem in den Füßen und Händen. Die Folge: Missempfindungen, Kribbeln, Taubheitsgefühl, Schmerzen
Autonome Neuropathie: Es kann z.B. zu Herzrhythmusstörungen, Verdauungsprobleme oder Blasenentleerungsstörungen kommen
Augen (Retinopathie)
Schädigung kleiner Gefäße in der Netzhaut
Kann bis zur Erblindung führen
Blutgefäße (Mikro- und Makroangiopathie)
Versteifung und Verdickung der Gefäßwände durch AGEs
Erhöhtes Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und periphere arterielle Verschlusskrankheit
Nieren (Nephropathie)
„Verzuckerte“ Strukturen in der Niere stören ihre Filterfunktion
Das kann bis zur Dialyse-Pflicht führen
Bindegewebe & Haut
AGEs verändern das Kollagen in der Haut. Dadurch verliert sie ihre Elastizität
Die Folge: früher Hautalterung, Gelenksteifigkeit, Sehnenprobleme
Darüber hinaus können AGEs oxidativen Stress und Entzündungsprozesse fördern. Das führt zu einer früheren Gewebealterung und insgesamt zu einer erhöhten Krankheitsanfälligkeit.
Was sagt die Forschung dazu?
Mehrere große Studien belegen, dass ein möglichst frühes, konsequentes und intensives Eingreifen in einen gestörten Glukose-Stoffwechsel sowohl das Risiko senkt, dass sich im weiteren Verlauf ein Typ-2-Diabetes entwickelt, als auch eindeutig dazu beiträgt, dass es im Körper nicht zu weiteren Schäden durch AGEs kommt.
Eine intensive Lebensstiländerung (Ernährung, Bewegung, Sport) senkte nach knapp drei Jahren das Risiko, Diabetes zu entwickeln, um etwa 58 % und wirkte auch langfristig. Auch nach über 15 Jahren lag das Diabetes-Risiko noch bis zu 27 % niedriger.7
Menschen, die dank einer intensiven Lebensstiländerung keinen Typ-2-Diabetes entwickeln, hatten darüber hinaus ein um 28 % reduziertes Risiko, AGE-bedingte Schäden an den Augen, den Nerven oder den Nieren zu entwickeln. Bei Frauen ist diese Schutzwirkung noch etwas stärker als bei Männern.8
Menschen mit Typ-2-Diabetes, die mit dem Medikament Metformin behandelt werden, haben eine 43 % geringere Wahrscheinlichkeit für kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkt oder Schlaganfall.9
Dieser umfassende Leitfaden gibt dir klare Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlung von Diabetes Typ 2. Du erfährst, wie du Warnzeichen erkennst, welche Risikofaktoren du aktiv beeinflussen kannst, welche Therapien wirklich helfen und wie Betroffene und Angehörige gemeinsam lernen können, gut mit der Erkrankung zu leben.
Ganz gleich, ob du nur vorsorgen willst oder bereits erste Symptome spürst: Hier findest du kompakte Informationen, verständlich erklärt, medizinisch fundiert - und direkt umsetzbar.
Chronische Überzuckerung
Heute wird Diabetes mellitus in der Medizin als Überbegriff für verschiedene Erkrankungen des Stoffwechsels verwendet. Ihr Hauptmerkmal: ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel.
Ärztinnen und Ärzte sprechen auch von einer chronischen Hyperglykämie (Überzuckerung). Ausgelöst wird sie durch eine verminderte Wirkung des körpereignen Hormons Insulin und/oder durch Beeinträchtigungen der Bauchspeicheldrüse, die infolgedessen zu wenig oder gar kein Insulin mehr produziert. Dadurch kann aus der Nahrung gewonnener Zucker, ein wichtiger Energielieferant, von den Körperzellen nicht mehr vollständig aufgenommen werden, sondern bleibt im Blut, wodurch der Blutzuckerspiegel steigt und dauerhaft erhöht bleiben kann.
11 bis 12 Millionen Betroffene bis 2040
Wie der Bluthochdruck (Hypertonie) gehört auch der Diabetes inzwischen zu den sogenannten Volkskrankheiten. Zudem haben sie gemeinsame Ursachen bzw. Risikofaktoren.
Diese sogenannten kardiometabolischen Risikofaktoren begünstigen das gleichzeitige Auftreten beider Erkrankungen – ein Zustand, der auch als Metabolisches Syndrom bezeichnet wird.
Gemeinsame Ursachen und Risikofaktoren von Typ-2-Diabetes und Hypertonie:
Übergewicht / Adipositas (insbesondere viszerales Fett)
Bewegungsmangel
Ungesunde Ernährung (z. B. zucker- und salzreiche Kost, wenig Ballaststoffe)
Chronischer Stress und erhöhte Cortisolausschüttung
Genetische Prädisposition / familiäre Häufung
Insulinresistenz (Kernmechanismus im Metabolischen Syndrom)
Rauchen
Alkoholkonsum
Alter über 45 Jahre
Gestörter Fettstoffwechsel (z. B. erhöhte Triglyzeride, niedriges HDL)
Laut dem Diabetes-Surveillance-System, das vom Robert Koch Institut (RKI) in Berlin aufgebaut wurde, sind hierzulande derzeit mindestens 7 Millionen Erwachsene an Diabetes erkrankt. Pro Jahr kommen mehr als 500.000 Neuerkrankungen hinzu. Darüber hinaus entwickeln pro Jahr mehr als 60.000 Frauen einen Schwangerschaftsdiabetes.10,11
Aktuelle Zukunftsprognosen gehen daher davon aus, dass die Zahl der Diabetes-Erkrankungen bis 2040 auf 11–12 Millionen steigen wird.12
Darüber hinaus gehört Diabetes zu den nicht-übertragbaren Erkrankungen. Darunter verstehen Fachleute chronische Erkrankungen, die, im Gegensatz zu Infektionskrankheiten, nicht durch Krankheitserreger weitergegeben oder direkt von Mensch zu Mensch übertragen werden. Weitere Beispiele sind: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Adipositas (starkes Übergewicht), Krebs oder chronische Atemwegserkrankungen wie Asthma.
Welchen Formen von Diabetes gibt es?
Von den beiden häufigsten Formen hast du bestimmt schon mal gehört: Diabetes Typ 1 und Diabetes Typ 2. Vielleicht kennst du noch eine andere Schreibweise: Typ-1-Diabetes und Typ-2-Diabetes. Gemeint sind aber die gleichen Krankheitsbilder.
Von 100 Menschen mit Diabetes haben hierzulande etwa 93 einen Typ-2-Diabetes (Diabetes Typ 2). Bei etwa 6 % ist es ein Typ-1-Diabetes (Diabetes Typ 1). Das fehlende Prozent verteilt sich auf seltenere Formen, zu denen u.a. der Schwangerschaftsdiabetes gehört.13
Lange wurde der Typ-2-Diabetes auch als Altersdiabetes bezeichnet. Richtig ist, dass die Erkrankungshäufigkeit ab dem 60. Lebensjahr deutlich zunimmt. Da Übergewicht, Bewegungsmangel und eine ungesunde Ernährung aber bereits in jungen Jahren immer häufiger werden, wird der Typ-2-Diabetes auch bei Jüngeren mehr und mehr zum Problem. Nach Angaben des Robert Koch Instituts sind die Menschen hierzulande durchschnittlich 53 Jahre alt, wenn bei ihnen zum ersten Mal ein Diabetes Typ 2 diagnostiziert wird. Bei Frauen wird die Diagnose im Schnitt etwas später gestellt als bei Männern.14
Diabetes Typ 1
Bei dieser Diabetes-Form handelt es sich um eine Autoimmunkrankheit. Damit ist gemeint, dass das Immunsystem, welches normalerweise Krankheitserreger (Viren, Bakterien, Pilze) mit verschiedenen „Waffen“ bekämpft, genau diese Abwehrkräfte fälschlicherweise gegen körpereigene Strukturen richtet, die tatsächlich überhaupt keine Gefahr darstellen.
Bei einem Typ-1-Diabetes richtet sich das Immunsystem gegen die sogenannten Betazellen in der Bauchspeicheldrüse, die nach diesen Attacken kein Insulin mehr produzieren können. Es entsteht ein immer größerer Insulinmangel, der dazu führt, dass immer weniger Zucker (Glukose) als Energieträger in die Körperzellen gelangt. Der Blutzuckerspiegel steigt an und es entwickelt sich eine lebensgefährliche Überzuckerung.
Typischerweise treten bei einem Typ-1-Diabetes folgende Symptome auf:
Starker Durst
Häufiges Wasserlassen
Gewichtsabnahme
Muskelschwäche
Müdigkeit und Abgeschlagenheit
Häufig entwickeln sich die ersten Anzeichen eines Typ-1-Diabetes innerhalb weniger Wochen oder sogar Tage. Meist treten sie schon im Kindes- oder Jugendalter auf, aber auch Erwachsene können an Typ-1-Diabetes erkranken. Werden die Symptome nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, kann es zu einer diabetischen Ketoazidose kommen. Dabei handelt es sich um einen medizinischen Notfall, der sofort in einer Klinik behandelt werden muss.
Diabetische Ketoazidose (DKA)
Auf diese Symptome solltest du achten:
Starke Übelkeit, Erbrechen
Bauchschmerzen
Tiefe, schnelle Atmung (Kussmaul-Atmung)
Azetongeruch aus dem Mund (wie Nagellackentferner)
Große Müdigkeit, Benommenheit
Verwirrtheit, Bewusstseinsstörungen
Sehstörungen
Mundtrockenheit
Trockene Haut
Hohe Blutzuckerwerte (> 250 mg/dl beziehungsweise > 13,9 mmol/l)
In einer solchen Situation solltest du sofort den Notruf (112) wählen. Sag unbedingt, dass es sich um eine DKA handeln könnte. Versuche, die betroffene Person zu beruhigen. Gib ihr nichts zu essen oder zu trinken. Bring sie in die stabile Seitenlage, wenn sie ohnmächtig wird.
Bislang konnte die Forschung noch nicht abschließend klären, warum das Immunsystem „durchdreht“ und die Betazellen in der Bauchspeicheldrüse wie Krankheitserreger bekämpft. Es scheint aber so zu sein, dass eine genetische Veranlagung (Prädisposition) dazu, also ein höheres Risiko, einen Typ-1-Diabetes zu entwickeln, weitervererbt wird. Dabei spielen vor allem einige Gene eine Rolle, die beeinflussen, ob und wie das Immunsystem auf körpereigene Zellen reagiert.
Tabelle: Wie hoch ist das Diabetes-Typ-1-Risiko in Familien?
Die Prozentangaben (rechte Spalte) geben an, wie viele Mädchen und Jungen von 100 Kindern einen Typ-1-Diabetes bekommen, wenn eine bestimmte Bedingung erfüllt ist.15,16
Risiko für das Kind | |
---|---|
Kein Elternteil ist betroffen | ca. 0,3 bis 0,4% |
Vater ist betroffen | ca. 6 bis 7 % |
Mutter ist betroffen | ca. 2,5 % |
Ein Geschwisterkind ist betroffen | ca. 3 bis 8 % |
Gegenwärtig ist ein Typ-1-Diabetes nicht heilbar. Betroffene müssen daher ein Leben lang ihre Blutzuckerwerte im Auge behalten und Insulin spritzen.
Einen Typ-1-Diabetes rechtzeitig erkennen
Da die Antikörper, die das Immunsystem fälschlicherweise u.a. gegen das Insulin und bestimmte Botenstoffe in den Betazellen bildet, aber oft schon Jahre vor dem Ausbruch der Erkrankung auftauchen, ist jedoch eine Früherkennung möglich.
In Deutschland können Eltern ihre Kinder z.B. im Rahmen der Studie „Fr1da: Typ-1-Diabetes früh erkennen, früh gut behandeln“ untersuchen lassen. Sie wurde vom Institut für Diabetesforschung (Helmholtz Munich) gestartet. Weitere Informationen bekommst du über die Fr1da-Webseite oder die kostenlose Hotline 0800 / 4 64 88 35.
Bei der Früherkennung des Typ-1-Diabetes unterscheiden Forschende drei Phasen:17
Phase 1: Antikörper sind nachweisbar, der Blutzucker ist aber noch normal
Phase 2: Antikörper sind nachweisbar, fortschreitende Zerstörung von Betazellen, vermehrte Glukose-Intoleranz
Phase 3: Der Diabetes Typ 1 ist voll ausgeprägt (manifest)
In den USA ist seit 2022 der Antikörper Teplizumab zugelassen, der die volle Ausprägung der Erkrankung um bis zu drei Jahre hinauszögern kann, wenn er in Phase 2 eingesetzt wird.18 In der EU ist Teplizumab bislang noch nicht verfügbar. Allerdings hat die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) im Februar 2025 einen Zulassungsantrag angenommen. Fachleute kritisieren allerdings schon jetzt, dass die Infusionstherapie mit Teplizumab vermutlich sehr teuer sein wird.
Diabetes Typ 2
Um diesen Diabetes geht es meistens, wenn von „Altersdiabetes“ oder von der „Zuckerkrankheit“ die Rede ist. Beide Bezeichnungen stimmen nicht so ganz. Ein Typ-2-Diabetes tritt zwar in der Regel erst nach dem 40. Lebensjahr auf, aber die Gruppe jener Menschen hierzulande, bei denen die Diagnose schon deutlich früher gestellt wurde, wächst.19
Zudem ist es, genau genommen, auch nicht der Zucker, der die Betroffenen krank macht, sondern eine oft über viele Jahre schleichend zunehmende Insulin-Resistenz. Damit ist gemeint, dass die Körperzellen immer weniger auf das Hormon Insulin reagieren.
Normalerweise sorgt Insulin dafür, dass Glukose, ein lebenswichtiger Energielieferant, aus der Nahrung in die Körperzellen gelangt. Winzige „Kraftwerke“ in den Zellen, die sogenannten Mitochondrien, wandeln Zucker mithilfe von Sauerstoff in Adenosintriphosphat (ATP) um. Und ATP ist quasi der „Strom“, den jede Zelle deines Körpers braucht, um ihre Aufgaben erfüllen zu können.
Genau deshalb versucht die Bauchspeicheldrüse, die Insulin-Resistenz der Zellen auszugleichen, indem sie noch mehr Insulin ausschüttet. Sie überanstrengt sich, kann regelrecht ausbrennen. Am Ende kann sie die Insulin-Resistenz dann nicht mehr ausgleichen, die Blutzuckerwerte bleiben dauerhaft erhöht – der Typ-2-Diabetes ist da.
Oft wird ein Typ-2-Diabetes zufällig entdeckt
Da diese Prozesse jedoch meist schleichend und im Verborgenen ablaufen, haben die Betroffenen lange Zeit keine oder nur milde beziehungsweise diffuse Beschwerden, die sie nicht mit Diabetes in Verbindung bringen. Deshalb wird ein Typ-2-Diabetes in vielen Fällen eher zufällig entdeckt. Erst wenn die Blutzuckerwerte sehr hoch sind, zeigen sich die typischen Krankheitssymptome.
Typische Symptome bei hohen Blutzuckerwerten:
Gesteigerter Durst
Häufiges Wasserlassen
Müdigkeit
Schwächegefühl
Antriebsarmut
Leistungs- oder Konzentrationsschwäche
Vergesslichkeit
Niedergeschlagenheit
Sehstörungen
Häufige Infekte
Schlecht heilende Wunden
Trockene Haut
Kommen dir diese Beschwerden bekannt vor? Dann solltest du deine Blutzuckerwerte so bald wie möglich bei deiner Hausärztin oder deinem Hausarzt überprüfen lassen.
Ähnlich wie beim Diabetes Typ 1 kann auch beim Diabetes Typ 2 eine genetische Veranlagung, also ein erhöhtes Risiko, diese Diabetes-Erkrankung zu entwickeln, weitervererbt werden:20,21
Hat nur die Mutter Typ-2-Diabetes, ist das Risiko beim Kind etwa 2,1-fach erhöht.
Hat nur der Vater Typ-2-Diabetes, ist das Risiko beim Kind etwa 1,8-fach erhöht.
Haben beide Elternteile Typ-2-Diabetes, ist das Risiko beim Kind 3,4-fach erhöht.
Das bedeutet aber nicht, dass die Krankheit auf jeden Fall auftreten wird. Dafür müssen beim Typ-2-Diabetes weitere Risikofaktoren hinzukommen. Der wichtigste: ein ungesunder Lebensstil. Damit sind vor allem folgende Punkte gemeint:
Übergewicht als Risikofaktor (Adipositas)
Insbesondere Menschen, die zu viel Bauchfett (viszerales Fett) haben, haben ein erhöhtes Diabetes-Risiko. Ab einem Body-Mass-Index (BMI) von 23,0 kg/m2 ist das Diabetes-Risiko bereits leicht erhöht. Ab einem BMI von 24,9 kg/m2 ist es stark erhöht.33 Du berechnest deinen BMI, indem du dein Körpergewicht in Kilogramm (kg) durch deine Körpergröße in Meter zum Quadrat (m2) teilst. Beispiel: Wenn du 75 kg wiegt und 1,80 m groß bist, lautet dein BMI: 75 / (1,80 m x 1,80 m) = 23,1 kg/m2, also alles in Ordnung. Achte außerdem auf deinen Taillenumfang. Er sollte nüchtern, im Stehen und mittig zwischen Rippenbogen und Beckenkamm mit einem flexiblen Maßband direkt auf der Haut gemessen werden. Bei Frauen sollte der Taillenumfang nicht größer 80 cm, bei Männern nicht größer als 94 cm sein.23
Kann ich auch einen Typ-2-Diabetes bekommen, obwohl ich nicht übergewichtig bin?
Ja, das ist möglich. Zwar gilt Übergewicht – insbesondere Bauchfett (viszerales Fett) – als einer der wichtigsten Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes. Aber: Auch schlanke Menschen können an Diabetes erkranken, selbst wenn sie sich „eigentlich gesund“ bzw. zuckerarm ernähren. Der Grund: Typ-2-Diabetes ist nicht nur eine Folge des Körpergewichts, sondern entsteht durch ein Zusammenspiel aus genetischer Veranlagung, Lebensstil und innerer Stoffwechselprozesse.
Einige Menschen entwickeln z. B. eine Insulinresistenz, obwohl sie normalgewichtig sind. Oft, weil sie vererbte Stoffwechselmerkmale, eine hohe Leberfettkonzentration oder eine ungünstige Fettverteilung (z. B. dünne Arme und Beine, aber Bauchfett) aufweisen.
Auch chronischer Stress, Schlafmangel, Hormonschwankungen, ein stilles Entzündungsgeschehen im Körper oder bestimmte Medikamente (z. B. Kortison) können den Zuckerstoffwechsel unabhängig vom Gewicht stören.
Weitere Risikofaktoren
Energiereiche und ballaststoffarme Lebensmittel (v.a. Weißmehlprodukte, Süßigkeiten, Fastfood) begünstigen nicht nur Übergewicht (siehe oben), sondern beschleunigen unabhängig davon die Entgleisung des Glukose-Stoffwechsels. Durch eine ungesunde Ernährung geraten die Betazellen in der Bauchspeicheldrüse schneller in einen Erschöpfungszustand, die Körperzellen reagieren früher immer weniger auf das Hormon Insulin und die Blutzucker-Werte fahren infolgedessen häufiger und heftiger Achterbahn. Die gute Nachricht: Der Umkehrschluss stimmt ebenfalls. Eine ballaststoffreiche, überwiegend pflanzenbasierte Ernährung, z.B. die sogenannte Mittelmeerkost (Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Olivenöl, Fisch), kann das Diabetes-Risiko nachweislich senken.24
Erwachsenen, empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation WHO, sollten sich jeden Tag mindestens 21 Minuten lang so zu bewegen, dass sie dabei leicht ins Schwitzen kommen.25 Kraft- und Ausdauersport sind dafür am besten geeignet. Aber auch lange Spaziergänge, Radtouren, körperliche Arbeit oder das Toben mit den Kindern oder Enkeln zahlen auf das persönliche Bewegungskonto ein. Dagegen begünstigt Bewegungsmangel Übergewicht und führt vor allem dazu, dass die Muskelzellen, die wichtigsten „Zucker-Verbrenner“, immer weniger Glukose aufnehmen und schneller insulinresistent werden. Wenn es dir stattdessen gelingt, (wieder) regelmäßig körperlich aktiv zu sein, kannst du dein Diabetes-Risiko ebenfalls nachweislich senken.
Wer regelmäßig, vielleicht sogar jeden Tag Bier, Wein, Sekt oder andere alkoholische Getränke zu sich nimmt, entwickelt eher eine sogenannte Fettleber, die dann zu viel Glukose in den Körper abgibt. Zudem verstärkt Alkohol die Insulin-Resistenz der Zellen. Außerdem begünstigt Alkohol Fettablagerungen in den Muskeln und Organen, welche die Wirkung von Insulin ebenfalls stören. Indem du auf Alkohol so oft wie möglich verzichtest, kannst du dein Diabetes-Risiko also ebenfalls senken. Weitere Informationen dazu bietet u. a. das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit.
Nikotin lässt den Blutzucker schneller ansteigen und hemmt gleichzeitig die Wirkung von Insulin. Darüber hinaus stresst Nikotin die Betazellen in der Bauchspeicheldrüse ganz direkt und beeinträchtigt so die Insulinproduktion. Ferner entwickeln Rauchende mehr ungesundes Bauchfett (siehe Übergewicht). Es lohnt sich also, mit dem Rauchen aufzuhören. Zu spät ist es dafür nie. Wie du es schaffen kannst, erfährts du ebenfalls auf den Webseiten des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit.
Deshalb kommt es bei Typ-2-Diabetes vor allem darauf an, dass die Betroffenen ihren ungesunden Lebensstil verändern. Diese sogenannte Basistherapie umfasst vor allem eine Ernährungsumstellung sowie Bewegung und Sport. Studien zeigen, dass sich bei 50 bis 60 von 100 Betroffenen die Blutzuckerwerte wieder normalisieren, wenn es ihnen mit der Basistherapie gelingt, lediglich 10–15 % ihres Körpergewichts zu verlieren. Medizinerinnen und Mediziner sprechen dann von einer Remission. Damit ist gemeint, dass der wichtige Langzeit-Blutzuckerwert HbA1c dauerhaft (d. h. mindestens drei Monate) ohne Medikamente unter 6,5 % liegt.26
Gelingt es mit der Basistherapie nicht, die Blutzuckerwerte dauerhaft zu verbessern, kann es auch bei Diabetes Typ 2 notwendig sein, blutzuckersenkende Medikamente einzunehmen oder Insulin zu spritzen.
Teste dein Diabetes-Risiko!
Schätzungen der Deutschen Diabetes-Hilfe gehen davon aus, dass etwa 2 Millionen Deutsche bereits einen Typ-2-Diabetes haben, ohne etwas davon zu wissen.27 Wir wollen dich dabei unterstützen, dein persönliches Diabetes-Risiko besser einzuschätzen. Beantworte dafür die folgenden Fragen mit Ja oder Nein.
Dein Diabetes-Quick-Check
Ja | Nein | |
---|---|---|
Bist du älter als 45? | ☐ | ☐ |
Gab oder gibt es Diabetes-Fälle in deiner Familie? | ☐ | ☐ |
Rauchst du oder bist du erst seit Kurzem Nichtraucherin/ Nichtraucher? | ☐ | ☐ |
Bist du weniger als 20 Min./Tag körperlich aktiv (Bewegung, Sport)? | ☐ | ☐ |
Verbringst du deine Arbeitszeit überwiegend im Sitzen? | ☐ | ☐ |
Wurde bei dir schon mal Bluthochdruck (Hypertonie) festgestellt? | ☐ | ☐ |
Hast du Übergewicht (BMI > 25)? | ☐ | ☐ |
Denkst du schon länger darüber nach, dich gesünder zu ernähren? | ☐ | ☐ |
Weißt du, dass du nachts Atemaussetzer (Schlafapnoen) hast? | ☐ | ☐ |
Für Frauen: Hattest du schon mal einen Schwangerschaftsdiabetes? | ☐ | ☐ |
Für Männer: Hast du Erektionsprobleme? | ☐ | ☐ |
Auswertung: Dieser Test ersetzt natürlich keine gründliche ärztliche Diagnose. Die Risikofaktoren, die er abklopft, wirken sich zudem unterschiedlich ungünstig aus. Aber je mehr Fragen du mit Ja beantwortet hast, desto mehr spricht dafür, dass dein Glukose-Stoffwechsel bereits dauerhaft aus dem Gleichgewicht geraten ist und umso höher kann dein Risiko liegen, dass sich bei dir in den nächsten Jahren ein Typ-2-Diabetes entwickelt.
Unser Tipp: Lass deine Blutzucker-Werte zeitnah bei deiner Hausärztin oder deinem Hausarzt überprüfen. Ab dem 35. Lebensjahr hat z.B. jede(r) gesetzlich Krankenversicherte hierzulande alle drei Jahre Anspruch auf den sogenannten Gesundheits-Check-up. Im Rahmen dieser Vorsorgeuntersuchung wird auch der Blutzucker bestimmt, um einen Diabetes frühzeitig(er) zu erkennen. Diese Möglichkeit solltest du unbedingt nutzen.
Das Deutsche Institut für Ernährungsforschung (DIfE) bietet einen weiteren Test an, mit dem du dein Diabetes-Risiko ermitteln kannst. Du findest ihn auf dieser Webseite. Beachte aber auch hier unbedingt, dass kein Online-Test eine genaue ärztliche Untersuchung ersetzen kann. Er dient lediglich einer ersten schnellen Orientierung und hilft dir, die oft sehr diffusen und vagen Frühwarnzeichen eines Prädiabetes besser einzuordnen.
Weitere Ursachen & Risikofaktoren für einen Diabetes
Ein Typ-1-Diabetes wird durch ein fehlgeleitetes Immunsystem ausgelöst, das die insulinbildenden Betazellen in der Bauchspeicheldrüse fälschlicherweise wie Krankheitserreger bekämpft. Ein Typ-2-Diabetes wird in erster Linie durch einen ungesunden Lebensstil verursacht. Bei beiden Diabetes-Formen kann zudem eine genetische Veranlagung (Prädisposition), also ein erhöhtes Risiko, an Diabetes Typ 1 oder 2 zu erkranken, weitervererbt werden.
Es gibt aber noch weitere Faktoren und Prozesse, die dein Risiko erhöhen können, an Diabetes zu erkranken. Wir stellen sie dir hier einmal kurz vor, damit du die Zusammenhänge noch besser verstehst und genauer nachvollziehen kannst, wo und wie z.B. bestimmte Diabetes-Medikamente wirken können.
Entzündungen
Vom sogenannten Bauchfett (viszerales Fett) war schon bei den Erläuterungen zu Übergewicht als Risikofaktor die Rede. Es sorgt aber nicht nur für einen ungesunden Taillenumfang, sondern es legt sich um deine inneren Organe und produziert Entzündungsbotenstoffe, die im Körper weitere Prozesse anstoßen können, welche eine Insulinresistenz verschlimmern können. Infolgedessen kann dein Glukose-Stoffwechsel noch schneller aus dem Gleichgewicht geraten.28
Hormone
Auch verschiedene Hormone können den Glukose-Stoffwechsel auf Dauer ungünstig beeinflussen. In Stresssituationen wird z.B. das Hormon Cortisol vermehrt ausgeschüttet. Es fördert die Glucogenese (Glukose-Neubildung) in der Leber, blockiert u.a. die Wirkung von Insulin in den Muskelzellen und begünstigt die Bildung von Bauchfett (siehe Entzündungen). Ein chronisch erhöhter Cortisol-Spiegel, z.B. durch Dauerstress, gilt daher als direkter Auslöser von Insulinresistenz.
Auf ähnliche Weise wirken auch die Hormone Adrenalin und Noradrenalin, die ebenfalls bei Stress freigesetzt werden: Sie lassen den Blutzucker ansteigen, hemmen die Freisetzung von Insulin und befeuern die Freisetzung von ungesunden Fettsäuren ins Blut, wodurch nicht nur der Blutzucker, sondern auch die Blutfette (siehe unten) gefährlich ansteigen können.29,30
Die Schilddrüsen-Hormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) können den Zuckerstoffwechsel ebenfalls belasten: Bei einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) kommt es zu einer gesteigerten Glukoseaufnahme im Darm. Die Leber setzt vermehrt Glukose frei. Gleichzeitig wird die Insulinwirkung gehemmt. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) führen vor allem die Gewichtszunahme und der verlangsamte Stoffwechsel zu einer zunehmenden Insulinresistenz.31,32
Bei gesunden Menschen sorgt zudem das Darmhormon GLP-1 dafür, dass nach dem Verzehr von Kohlenhydraten die Insulinausschüttung angeregt wird. Darüber hinaus hemmt GLP-1 die Produktion von Glukagon. Dieses Hormon stellt gewissermaßen den Gegenspieler zum Insulin dar. Außerdem verzögert GLP-1 die Entleerung des Magens und stimuliert das Sättigungsgefühl.
Bei einem Typ-2-Diabetes kommt es mit der Zeit zu einem GLP-1-Mangel. Diesen können Ärztinnen und Ärzte oft schon vor der Insulinresistenz erkennen: Durch den GLP-1-Mangel bleibt nämlich der Blutzuckerspiegel zunächst ausschließlich nach dem Konsum von Kohlenhydraten auffällig lang erhöht. Forschende vermuten, dass der GLP-1-Mangel darüber hinaus dazu führt, dass sich bei den Betroffenen deutlich später ein Sättigungsgefühl einstellt. Das kann Heißhungerattacken und das Essen von zu großen Portionen begünstigen. Beides fördert Übergewicht, wodurch wiederum das Fortschreiten eines Typ-2-Diabaetes wahrscheinlicher wird.33,34
Blutfette
Das Hormon Insulin steuert nicht nur die Verwertung von Zucker (Glukose), sondern auch die Verstoffwechselung von Fetten. Eine Insulinresistenz, wie sie bei einem beginnenden Typ-2-Diabetes typisch ist, beeinträchtigt also sowohl den Glukose- als auch den Fettstoffwechsel.
Bei einem gestörten Fettstoffwechsel, insbesondere bei starkem Übergewicht, werden aus dem Fettgewebe vermehrt ungesunde Fettsäuren freigesetzt, die sich in den Muskeln, der Leber und der Bauchspeicheldrüse einlagern. Zudem können bestimmte Blutfette (LDL-Cholesterin) auf Dauer die Gefäßwände schädigen. Dieser Prozess fördert Entzündungen (siehe oben). Auch das kann die Insulin-Resistenz verstärken.
Diabetes-Früherkennung: ab zum Blutzucker-Check
Wenn du älter als 45 bist und deine Blutzuckerwerte noch nicht kontrolliert wurden, solltest du das auf jeden Fall zeitnah nachholen. Das kann z.B. deine Hausärztin oder dein Hausarzt machen. Lass am besten auch gleich deinen Blutdruck und deine Blutfettwerte checken. Wenn alle Messung okay sind, genügt es, wenn du in 2-3 Jahren wieder zum Gesundheits-Check-up gehst.
Indem du dich weiter gesund ernährst, nicht rauchst, wenig Alkohol trinkst und regelmäßig körperlich aktiv bist (ideal sind etwa 21 Minuten am Tag), kannst du dein Diabetes-Risiko selbst am besten niedrig halten. Achte aber auch darauf, ob du Beschwerden hast, die durch zu hohe Blutzuckerwerte ausgelöst werden können.
Mögliche Beschwerden bei leicht erhöhten Blutzuckerwerten
Heißhungerattacken
Schwäche- und Müdigkeitsgefühl
Gewichtsverlust
erhöhte Infektanfälligkeit
Schlechte Wundheilung
Häufiger Harndrang
Wann sind deine Blutzuckerwerte zu hoch?
Der Blutzucker schwankt im Laufe des Tages sehr stark und das zudem individuell von Person zu Person. Nach dem Essen liegt er z.B. besonders hoch. Allerdings hängt das auch davon ab, was genau und wie viel du dir genommen hast. Trinkst und isst du längere Zeit nichts, sinkt der Blutzucker dementsprechend. Auch im Schlaf ist er nicht stabil, sondern folgt einem hormonell gesteuerten Rhythmus. Schlafmangel, Nacht- und Schichtarbeit sowie Reisen in andere Zeitzonen können diesen Rhythmus stören und den Zuckerstoffwechsel messbar verschlechtern. Zahlreiche Studien zeigen außerdem, dass Blutzuckerwerte in Deutschland und in Europa im Winter tendenziell höher sind als im Sommer. HbA1c-Werte, das sogenannte Blutzuckergedächtnis, sind Januar/Februar am höchsten und im August/September am niedrigsten.
Trotz dieser Schwankungen haben sich verschiedene Fachgesellschaften auf bestimmte Grenzwerte geeinigt, die zeigen, wann mit dem Glukose-Stoffwechsel (noch) alles in Ordnung ist und wann Handlungsbedarf besteht. Unsere Tabelle gibt dir einen guten Überblick.35
Tabelle: Blutzuckerwerte – normal oder auffällig?
Kein Diabetes | Erhöhtes Diabetes-Risiko (Prädiabetes) | Typ-2-Diabetes | |
---|---|---|---|
Nüchternblutzucker | < 100 mg/dl < 5,6 mmol/l | 100-125 mg/dl 5,6-6,9 mmol/l | ≥ 126 mg/dl ≥ 7,0 mmol/l |
Glukosetoleranz (nach 2 Stunden) | < 140 mg/dl < 7,8 mmol/l | 140-199 mg/dl 7,8-11,0 mmol/l | ≥ 200 mg/dl ≥ 11,1 mmol/dl |
Gelegenheitsblutzucker | ≥ 200 mg/dl ≥ 11,1 mmol/l | ||
HbA1c | < 5,7 % | 5,7 bis < 6,5 % | ≥ 6,5 % |
Ernste Folgeschäden vermeiden
Auf den ersten Blick mögen die Werte, die für einen Prädiabetes sprechen, gar nicht so viel zu hoch wirken. Tatsächlich können aber schon diese relativ kleinen Abweichungen das Risiko für Schlaganfall, Demenz, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenerkrankungen und Krebs messbar erhöhen, wie verschiedene Studien belegen.36,37,38,39 Ein Grund mehr also, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte können darüber hinaus zu großen Schäden an den Blutgefäßen und im Nervensystem führen. Dadurch kann es zu weiteren Funktionsstörungen in den Organen kommen.
Bei dieser Erkrankung führen kleinste Schäden an den Blutgefäßen der Netzhaut (Retina) dazu, dass Menschen mit Diabetes zunehmend schlechter sehen. In einer Studie mit 4.513 Personen mit Diabetes lag die Quote bei Diagnose zunächst bei 1,1 %, nach 5–10 Jahren bei 12 % und nach mehr als 20 Jahren bei über 50 %.40 Wird eine Retinopathie nicht möglichst früh entdeckt, kann sie schlimmstenfalls bis zur Erblindung führen.
Auch die Nieren sind von einem dichten Geflecht aus kleinsten Blutgefäßen durchzogen. Durch dauerhaft erhöhte Blutzuckerspiegel werden diese Blutgefäße geschädigt. Die Folge: Die Nieren können ihre Filterfunktion nicht mehr vollumfänglich erfüllen und es sammeln sich giftige Stoffe im Blut an. Je größer die Schäden an den Nieren werden, desto wahrscheinlicher kommt es zu gefährlichen Störungen im Wasser- und Elektrolythaushalt.
Sie zählt zu den häufigsten Langzeitfolgen des Diabetes. Bei 30–50 von 100 Betroffenen treten sie auf. Die Folgen reichen von Empfindungsstörungen in den Zehen oder Fingern, über Schmerzen bis hin zum Funktionsverlust von Organen, deren Nervenversorgung zerstört ist. In der Folge sind Herzrhythmusstörungen, Entleerungsstörungen von Magen, Darm und Blase oder Impotenz möglich.
Gerade die Füße von Menschen mit Diabetes sind besonders gefährdet. Weltweit sind etwa 6,4 % aller Menschen mit Diabetes vom diabetischen Fußsyndrom betroffen.41 Die dadurch gestörte Schmerz- und Temperaturempfindung führt dazu, dass Verletzungen, Druckstellen, Infektionen und Pilzerkrankungen von den Betroffenen zu spät oder gar nicht wahrgenommen werden. Darüber hinaus ist oft auch die Wundheilung massiv gestört.
Eine schwedische Studie lieferte außerdem erste Anhaltspunkte, dass Menschen mit Typ-2-Diabetes Beta-Amyloid-Proteine, die mit der Alzheimer-Krankheit in Verbindung stehen, schlechter abbauen können.42 Dies könnte zur Bildung von schädlichen Plaques im Gehirn beitragen.
Behandlung: Was kann deine Ärztin oder dein Arzt für dich tun?
Hält es deine Ärztin oder dein Arzt für angebracht, deinen Glukose-Stoffwechsel zu überprüfen, beginnt eine mehrstufige Eingangsuntersuchung.
Sie startet in der Regel mit einem ausführlichen Gespräch (Anamnese), in dem es vor allem um folgende Fragen geht:
Hast du in jüngster Zeit ungewollt zu- oder abgenommen?
Hast du oft ungewöhnlich starken Durst?
Musst du häufiger als früher urinieren?
Rauchst du oder hast du bis vor kurzem geraucht?
Fühlst du dich öfter abgeschlagen, müde, geschwächt und/oder niedergeschlagen?
Hast du Schwierigkeiten, dich zu konzentrieren und/oder dir Dinge zu merken?
Hat sich deine Sehfähigkeit in jüngster verschlechtert?
Wie ernährst du dich?
Bewegst du dich im Alltag regelmäßig und/oder treibst du Sport?
Musst du Kortison-haltige Medikamente einnehmen?
Bist du öfter krank (Erkältung, Grippe) als früher?
Neigt deine Haut vermehrt zu Entzündungen?
Wurden bei dir kürzlich erhöhte Blutdruck- und/oder erhöhte Blutfettwerte festgestellt?
Außerdem wird dich deine Ärztin oder dein Arzt zu deiner Familie befragen:
Hast oder hattest du nahe Verwandten mit Diabetes?
Wie häufig kommt Übergewicht (Adipositas) in deiner Familie vor?
Wer hat in deiner Familie Bluthochdruck und/oder erhöhte Blutfett-Werte?
Wer hatte in deiner Familie einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall?
Deine Antworten darauf liefern wichtige Hinweise, die dabei helfen, besser einzuschätzen, ob sich bei dir ein Typ-2-Diabetes oder eine andere Erkrankung entwickelt hat. Um die Diagnose abzusichern, kann deine Ärztin oder dein Arzt anschließend verschiedene körperliche Untersuchungen durchführen.
Dazu gehören u.a.:
Erfassung deiner Körpermaße: Gewicht, Größe, Body-Mass-Index, Taillen- und Hüftumfang
Blutdruck- und Pulsmessung
Abtasten der Blutgefäße in den Armen und Beinen
Untersuchung der Haut, der Augen und der Füße inklusive Fuß-Puls
Abtasten des Bauchraums, insbesondere der Leber (evtl. per Ultraschall)
Zusätzlich können deiner Ärztin oder deinem Arzt folgende Laborwerte helfen:
Nüchternblutzucker
HbA1c-Wert
Gelegenheitsblutzucker
Filterfunktion der Nieren
Blutfett-Werte (Lipidstatus)
Untersuchung des Urins (Albumin, Kreatinin)
Blutzucker-Zielwerte: Was deine Behandlung erreichen soll
Ergeben die ärztlichen Untersuchungen, dass du Diabetes hast, bedeutet das nicht automatisch, dass du dein Leben komplett ändern musst. Das Allerwichtigste ist jetzt, dass du ein klares Ziel vor Augen hast. Deshalb wird deine Ärztin oder dein Arzt mit dir gemeinsam vereinbaren, welche Blutzuckerwerte du im Rahmen deiner Behandlung erreichen sollst.
Damit Betroffene ihre Blutzucker-Zielwerte etwas besser einordnen können, hat die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) in Berlin einige Richtwerte erarbeitet. Diese werden aber immer individuell an das Alter, die Begleiterkrankungen und die Lebensumstände der Patientin oder des Patienten angepasst. Das Ziel ist dabei immer ein gutes Gleichgewicht zwischen Blutzuckerkontrolle und Sicherheit (v.a. Vermeidung von Unterzuckerungen).
Richtwerte der DDG für die Diabetes-Behandlung:
Messzeitpunkt | Zielbereich* |
---|---|
Nüchtern/vor den Mahlzeiten | 80-130 mg/dl (4,4-7,2 mmol/l) |
1-2 Stunden nach dem Essen | < 180 mg/dl (< 10,0 mmol/l) |
Vor dem Schlafen | 100-140 mg/dl (5,6-7,8 mmol/l) |
Langzeitwert HbA1c | Zwischen 6,5 und 7,5 % |
Die richtigen Behandlungsbausteine für dich
Oberstes Ziel der Therapie ist es, den Blutzucker dauerhaft auf ein gesundes Niveau zu bringen. Nur so lassen sich Folgeschäden verhindern. Aber den einen gesunden Blutzuckerwert, der für alle Menschen mit Diabetes gilt, den gibt es nicht. Vielmehr bildest du mit deiner Ärztin oder deinem Arzt eine Art Team, das gemeinsam und regelmäßig…
die nächsten Therapieziele festlegt.
absteckt, in welcher Reihenfolge welche Maßnahmen notwendig sind.
überprüft, ob die Therapieziele erreicht werden.
Therapieziele anpasst, wenn diese doch nicht zu dir und deinem Alltag passen.
Damit du gut informiert (mit-)entscheiden kannst, wird dir deine Ärztin oder dein Arzt immer alle Vor- und Nachteile einer Therapiemaßnahme erläutern. Dieser Ansatz nennt sich in der Medizin „Partizipative Entscheidungsfindung“, kurz PEF. Er kommt z. B. auch bei der Behandlung von Bluthochdruck (Hypertonie) zum Einsatz.
Behandlungsbausteine: Was heißt das genau?
Die Therapie gegen einen Typ-2-Diabetes, der häufigsten Diabetes-Form, setzt bei den Faktoren an, die in den meisten Fällen zur Krankheitsentstehung beigetragen haben: ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel, Stress, Alkohol, Rauchen. Du selbst kannst diese schädlichen Einflüsse stoppen und durch gezielte Verhaltensänderungen deine Gesundheit schützen. Deshalb steht der Baustein „Gesunde Lebensweise“ in der Diabetes-Behandlung an erster Stelle.43
Baustein 1: Basistherapie
Lebensstiländerungen (gesunde Ernährung, Bewegung, Sport, Alkohol- und Rauchverzicht) sind das Herz der Therapie und bleiben es auch dann, wenn gegebenenfalls Medikamente dazukommen (siehe unten). Zentrales Therapieziel ist ein HbA1c-Wert zwischen 6,5 und 7,5 %. Wird dieser Zielwert nach 3–6 Monaten nicht erreicht, kommt der nächste Baustein dazu.
Baustein 2: Monotherapie
Ein blutzuckersenkendes Medikament wird verordnet, um den HbA1c-Zielwert zu erreichen, in der Regel Metformin. Wer Metformin nicht einnehmen darf oder nicht verträgt, erhält ein anderes orales Antidiabetikum oder schon jetzt Insulin. Liegt der HbA1c-Wert nach 3–6 Monaten noch immer über dem Zielwert, kommt der nächste Baustein dazu.
Baustein 3: Kombinationstherapie
Metformin (oder ein anderes Antidiabetikum) wird um ein zweites blutzuckersenkendes Mittel ergänzt. Auch Insulin-Präparate kommen jetzt bereits häufiger zum Einsatz, in manchen Fällen, z.B. bei Unverträglichkeiten, auch als alleiniges Medikament. Ist der HbA1c-Wert nach 3–6 Monaten immer noch zu hoch, kommt der letzte Baustein zum Einsatz.
Baustein 4: intensivierte Insulintherapie
Insulin ist jetzt zwingend notwendig. Abhängig von der individuellen Situation stehen verschiedene Insulin-Varianten zur Verfügung. Zusätzlich zum Insulin können weitere Medikamente gespritzt werden. Blutzuckersenkende Tabletten werden weiterhin eingenommen.
FAQ: Die häufigsten Fragen zu Diabetes
Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das körpereigene Immunsystem die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse zerstört. Betroffene müssen lebenslang Insulin spritzen. Typ-2-Diabetes entsteht dagegen meist durch eine Kombination aus genetischer Veranlagung, Übergewicht und Bewegungsmangel. Der Körper produziert zwar zunächst noch Insulin, reagiert aber zunehmend schlechter darauf, eine sogenannte Insulinresistenz.
Oft bleibt ein beginnender Typ-2-Diabetes lange unbemerkt. Erste Anzeichen können starker Durst, häufiges Wasserlassen, Müdigkeit, Sehprobleme oder schlecht heilende Wunden sein. Bei Typ-1-Diabetes tritt der Beginn meist plötzlich auf und geht häufig mit raschem Gewichtsverlust und stark erhöhten Blutzuckerwerten einher.
Bei gesunden Menschen liegt der Nüchternblutzucker unter 100 mg/dl. Werte zwischen 100 und 125 mg/dl gelten als Hinweis auf eine gestörte Glukosetoleranz (Prädiabetes), ab 126 mg/dl spricht man von Diabetes mellitus. Auch ein Glukosetoleranztest und der Langzeit-Blutzuckerwert HbA1c werden zur Diagnose herangezogen.
Prädiabetes ist noch kein voll ausgeprägter Diabetes, aber ein ernstzunehmendes Warnsignal. Der Zuckerstoffwechsel ist bereits gestört. Ohne Gegenmaßnahmen entwickelt sich häufig innerhalb weniger Jahre ein Typ-2-Diabetes. Eine gezielte Lebensstiländerung kann diesen Verlauf jedoch oft stoppen oder sogar rückgängig machen.
Empfohlen wird eine vollwertige, möglichst pflanzenbetonte Ernährung mit hohem Ballaststoffanteil. Industrieller Zucker, Weißmehlprodukte und stark verarbeitete Lebensmittel sollten eher selten gegessen werden. Stattdessen sollten frisches Gemüse, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte und gesunde Fette und Öle häufiger auf dem Speiseplan stehen.
Bei Typ-1-Diabetes ist Insulin von Anfang an unverzichtbar, da der Körper keines mehr produziert. Bei Typ-2-Diabetes hingegen reicht anfangs oft eine Veränderung des Lebensstils, manchmal ergänzt durch Tabletten. Erst wenn diese Maßnahmen nicht mehr ausreichen, wird Insulin verordnet.
Typ-1-Diabetes gilt derzeit als nicht heilbar, obwohl Forschung an Immuntherapien und Impfstoffen läuft. Typ-2-Diabetes hingegen kann in frühen Stadien durch gezielte Lebensstiländerung – insbesondere Gewichtsreduktion und regelmäßige Bewegung – deutlich verbessert oder sogar vorübergehend in Remission gebracht werden.
Regelmäßige körperliche Aktivität verbessert die Insulinempfindlichkeit, senkt den Blutzuckerspiegel und unterstützt das Herz-Kreislauf-System. Bewegung verbessert die Insulinwirkung und kann die Insulinresistenz reduzieren. Sie ist daher ein zentraler Bestandteil jeder Diabetesbehandlung – ganz gleich, ob Typ-1 oder Typ-2.
Bleibt Diabetes über längere Zeit schlecht eingestellt, können Schäden an Nerven, Augen, Nieren und Blutgefäßen entstehen. Das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle steigt. Mit guter Blutzuckereinstellung, gesunder Lebensweise und regelmäßiger ärztlicher Kontrolle lassen sich viele dieser Folgeerkrankungen aber vermeiden oder verzögern.
Entscheidend ist, die Erkrankung aktiv zu begleiten: durch regelmäßige Blutzuckermessung, gesunde Ernährung, Bewegung und den Verzicht auf Rauchen. Eine Schulung hilft, das nötige Wissen aufzubauen. Wer seine Erkrankung versteht und in den Alltag integriert, kann trotz Diabetes ein weitgehend normales Leben führen.
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Autor:in
Stephan Hillig
Dipl.-Psych. Stephan Hillig
Stephan Hillig ist Diplom-Psychologe und Content-Manager. Er studierte Psychologie, Psychiatrie und Neurologie und arbeitete danach über zehn Jahre als Medizin-Journalist, Redakteur und Ressortleiter in verschiedenen Verlagen und für unterschiedliche Zeitschriften. Am liebsten schreibt er über Gesundheitsthemen, die zeigen, wie eng und kraftvoll Körper und Psyche miteinander verzahnt sind, sowie Texte, die Menschen dabei unterstützen, gesund zu bleiben oder schnell wieder zu werden.
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Geprüft von
Dr. Benjamin Jaghutriz
Director R&D and Global Medical Affairs
Facharzt für Innere Medizin, Endokrinologie und Diabetologie