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Atemwegsgesundheit
COPD früh erkennen und wirksam behandeln
Vielleicht hast du gerade erst erfahren, dass du COPD hast. Oder du fragst dich, was genau hinter Beschwerden wie Husten oder Atemnot steckt, die dich schon länger begleiten. Wenn du jetzt erst mal genauer wissen willst,...
Kurz und knapp
COPD: Was du über Diagnose und Behandlung wissen solltest
Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) entwickelt sich oft langsam, sodass erste Beschwerden wie Husten oder Atemnot leicht übersehen werden. Eine frühe Diagnose ist deshalb besonders wichtig, um die Krankheit rechtzeitig zu bremsen.1
Um eine COPD zu erkennen, fragt die Ärztin oder der Arzt nach typischen Symptomen wie Auswurf, Husten oder Atemnot (AHA-Symptome) und nach Risikofaktoren wie z.B. Rauchen. Bei der körperlichen Untersuchung wird unter anderem auf Atemgeräusche, die Atemfrequenz und einen möglichen überblähten Brustkorb geachtet.
Mit einer Lungenfunktionsprüfung (Spirometrie) lässt sich messen, wie gut deine Lunge arbeitet. Das ist der wichtigste Schritt, um eine COPD festzustellen.1
Weitere Untersuchungen wie z.B. eine Röntgenaufnahme, eine Blutgasanalyse oder ein CT helfen, den Schweregrad der Erkrankung besser einzuschätzen und andere Ursachen auszuschließen.2
Nicht-medikamentöse Maßnahmen sind die Basis der Behandlung. Dazu gehören z.B. ein Rauchstopp, regelmäßige Bewegung, Atemtraining und eine gesunde Ernährung.1
Medikamente helfen dabei, die Atmung zu erleichtern und Entzündungen zu verringern. Dazu zählen z.B. Betamimetika (erweitern die Bronchien), Anticholinergika (blockieren verengende Mechanismen) sowie der Wirkstoff Roflumilast, der Entzündungen im Lungengewebe eindämmt. Bei akuten Verschlechterungen wird Kortison eingesetzt. Seit 2024 ist außerdem der Antikörper Dupilumab zur Behandlung von COPD zugelassen.2,3,4
Oft werden Medikamente kombiniert, um eine bessere Wirkung zu erzielen, je nachdem, wie stark die Beschwerden sind.1
Bei fortgeschrittener COPD können eine Sauerstofftherapie, eine Beatmung oder spezielle Eingriffe wie die Lungenvolumenreduktion helfen. In sehr schweren Fällen kann auch eine Lungentransplantation notwendig werden, diese wird in spezialisierten Kliniken nach sorgfältiger Prüfung vorgenommen.3
COPD-Diagnostik: Was bei der Abklärung wichtig ist
Wenn bei dir der Verdacht auf eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) besteht, ist es wichtig, die Ursache deiner Beschwerden genau zu klären. Die Diagnostik erfolgt dabei nach einem klar strukturierten Ablauf, der sicherstellt, dass deine Erkrankung richtig erkannt, ihr Schweregrad bestimmt und andere mögliche Ursachen ausgeschlossen werden. Dieses Vorgehen orientiert sich an der Nationalen Versorgungsleitlinie (NVL) COPD und hilft dir und deiner behandelnden Ärztin oder deinem behandelnden Arzt, die bestmöglichen Maßnahmen zu planen.1 Folgende Schritte gehören dazu:
Ärztliches Gespräch (Anamnese)
Der erste Schritt ist ein ausführliches Gespräch mit deiner Hausärztin oder deinem Hausarzt. Dabei steht im Mittelpunkt, deine Beschwerden genau zu erfassen. Besonders wichtig sind dabei:
chronischer Husten
vermehrter Auswurf
Atemnot bei Belastung und eventuell später auch in Ruhe
Veränderungen/Einschränkungen im Alltag, die dir selbst aufgefallen sind.
Darüber hinaus werden wichtige Hintergrundinformationen erfragt, wie mögliche berufliche Belastungen durch Feinstaub oder Schadstoffe, ggf. dein Rauchverhalten, familiäre Vorerkrankungen sowie frühere Atemwegsinfekte oder Begleiterkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Körperliche Untersuchung
Im Anschluss folgt eine gezielte körperliche Untersuchung.1 Dabei achtet deine Ärztin oder dein Arzt auf äußere Anzeichen der Erkrankung und untersucht deine Atmung. Typische Maßnahmen sind:
Abhören der Lunge (Auskultation): Hier können Atemgeräusche wie Giemen oder ein abgeschwächtes Atemgeräusch Hinweise auf eine Verengung der Atemwege geben.
Abklopfen des Brustkorbs (Perkussion): Ein überblähter Brustkorb kann auf Luft, die in der Lunge eingeschlossen ist, hinweisen.
Beobachtung der Atmung: Dazu gehören Atemfrequenz, Atemtiefe, der Einsatz von Atemhilfsmuskulatur und mögliche Zeichen von Sauerstoffmangel wie bläuliche Lippen.
Lungenfunktionsprüfung
Die Spirometrie ist die wichtigste Untersuchung, um eine COPD festzustellen.1 Dabei wird über ein Mundstück gemessen, wie viel Luft du ausatmen kannst und wie schnell dies geschieht. Ein typisches Merkmal der COPD ist eine anhaltende Verengung der Atemwege, die auch nach der Einnahme eines bronchienerweiternden Medikaments (Bronchodilatator) bestehen bleibt.

Bei der Lungenfunktionsprüfung kommt es besonders auf drei Messwerte an:
FEV1 – Gibt an, wie viel Luft du in der ersten Sekunde kraftvoll ausatmen kannst. Dieser Wert ist bei einer COPD meist herabgesetzt.
FVC –Gibt an, wie viel Luft du insgesamt ausgeatmet hast.
FEV1/FVC – Der erste Messwert geteilt durch den zweiten Messwert (Verhältnis). Das Ergebnis kann anzeigen, ob eine obstruktive Atemwegserkrankung vorliegt. Bei einer COPD liegt das Verhältnis dauerhaft unter 0,7.
Erweiterte Lungenfunktionsdiagnostik
Die Bodyplethysmographie ist eine erweiterte Lungenfunktionsuntersuchung, die in spezialisierten Praxen oder Kliniken durchgeführt wird. Dabei sitzt du in einer kleinen Kabine und atmest durch ein Mundstück. Das Gerät misst genau, wie viel Luft insgesamt in deiner Lunge ist, auch die Luft, die nach dem Ausatmen in der Lunge verbleibt. Außerdem wird erfasst, wie hoch der Widerstand in deinen Atemwegen ist und wie gut deine Lunge insgesamt belüftet wird. Diese Untersuchung unterstützt deine Ärztin oder deinen Arzt dabei, den Schweregrad deiner Erkrankung besser einzuschätzen und andere Lungenerkrankungen auszuschließen. So kann die Behandlung optimal auf deine Bedürfnisse abgestimmt werden.
Weitere ergänzende Untersuchungen
Je nachdem, wie deine Beschwerden aussehen und ob bereits Begleiterkrankungen vorliegen, können zusätzliche Untersuchungen hilfreich sein, um ein noch genaueres Bild von deiner Lunge und deiner Gesundheit zu bekommen. Dazu gehören zum Beispiel:
Diffusionskapazität: Diese Untersuchung zeigt, wie effizient deine Lunge Sauerstoff aus der eingeatmeten Luft ins Blut aufnimmt und Kohlendioxid aus dem Blut wieder ausatmet. Das ist besonders wichtig, wenn der Verdacht besteht, dass neben der COPD noch andere Lungenerkrankungen wie z.B. eine Lungenfibrose (Vernarbung des Lungengewebes) vorliegen.
Blutgasanalyse: Bei der Blutgasanalyse wird eine kleine Probe aus einer Arterie entnommen, meist am Handgelenk. In diesem Blut wird genau gemessen, wie hoch die Konzentration von Sauerstoff und Kohlendioxid ist sowie der Säure-Basen-Haushalt des Blutes. Diese Werte geben wichtige Hinweise darauf, wie gut deine Lunge den Sauerstoff ins Blut transportiert und Kohlendioxid aus dem Körper entfernt. Die Blutgasanalyse ist besonders relevant bei fortgeschrittener COPD, wenn du auch in Ruhe unter Atemnot leidest oder eine zusätzliche Sauerstofftherapie erforderlich ist.
Röntgenaufnahme des Brustkorbs: Ein Röntgenbild gibt einen Überblick über deine Lunge und deinen Brustkorb. Es hilft dabei, andere Erkrankungen auszuschließen, zum Beispiel eine Lungenentzündung oder Tumore, die ähnliche Beschwerden verursachen können.
Computertomographie (CT) der Lunge: Bildgebendes Verfahren, das Querschnittsbilder deiner Lunge liefert. Sie wird insbesondere dann eingesetzt, wenn genauere Informationen benötigt werden. Zum Beispiel um das Ausmaß eines Emphysems genauer zu beurteilen oder andere Veränderungen im Lungengewebe sichtbar zu machen.
Labordiagnostik: In bestimmten Fällen kann eine Blutuntersuchung sinnvoll sein, um einen sogenannten Alpha-1-Antitrypsin-Mangel festzustellen oder auszuschließen. Diese seltene, vererbbare Stoffwechselerkrankung kann zu einer frühzeitigen Entwicklung einer COPD führen, auch bei Nichtraucherinnen und Nichtrauchern.
Wie geht es nach der Diagnose weiter?
Eine COPD-Diagnose ist erst einmal eine belastende Nachricht. Dennoch gibt es viele wirksame Behandlungsmöglichkeiten, die deine Symptome verbessern, akute Verschlechterungen (Exazerbationen) verhindern und deine Lebensqualität langfristig erhalten können. Im Folgenden erfährst du, welche Therapien sich bewährt haben und wie sie dir helfen, besser mit deiner Erkrankung umzugehen.
COPD-Behandlung: Was dir helfen kann
Die Therapie wird individuell auf deine Bedürfnisse und Lebenssituation abgestimmt. Dabei stehen vor allem zwei Bereiche im Fokus: nicht-medikamentöse Maßnahmen und die medikamentöse Behandlung:
Nicht-medikamentöse Maßnahmen
Diese Maßnahmen bilden die Grundlage deiner Behandlung und unterstützen dich dabei, mit der Erkrankung im Alltag besser zurechtzukommen. Dazu gehören:
Rauchstopp: Wenn du rauchst, ist das Aufhören der wichtigste Schritt, um die Krankheit zu verlangsamen. Deine Ärztin oder dein Arzt kann dich dabei unterstützen. Weitere Informationen dazu findest du z.B. auf Webseite „Rauchfrei“ vom Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) in Köln.
Bewegung und Atemtraining: Regelmäßige körperliche Aktivität und spezielle Atemübungen stärken deine Lunge und Muskeln und können dir das Atmen erleichtern.
Schulungen und Selbstmanagement: Du lernst, wie du deine Krankheit besser verstehst, wie du Medikamente richtig anwendest und wie du auf Veränderungen deiner Symptome reagieren kannst.
Impfungen: Grippe- und Pneumokokken-Impfungen sind wichtig, um Infektionen zu verhindern, die deine COPD verschlechtern könnten. Außerdem wird Menschen mit COPD empfohlen, sich gegen COVID-19 und gegen Herpes Zoster impfen zu lassen.5
Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung kann deine allgemeine Gesundheit und dein Wohlbefinden unterstützen.2 Menschen mit COPD und Übergewicht sollten abnehmen, weil jedes überschüssige Kilo den Körper zusätzlich belastet. Untergewicht kommt bei Menschen mit COPD ebenfalls recht häufig vor. Sie müssen zunehmen. In beiden Fällen ist eine eiweiß- und mineralstoffreiche Kost sinnvoll, um Muskelverlust entgegenzuwirken. Vitamine unterstützen das Immunsystem und wirken entzündungshemmend. Wichtig sind vor allem Vitamin A (Karotten, Spinat, Leber), Vitamin C (Paprika, Zitrusfrüchte, Brokkoli), Vitamin D (Lachs, Eier) und Vitamin E (Pflanzenöle, Nüsse, Samen). Auf blähende Speisen wie Kohl, Hülsenfrüchte, kohlensäurehaltige Getränke, stark verarbeitete Lebensmittel und zuckerreiche Snacks sollten Menschen mit COPD lieber verzichten.6
Medikamentöse Behandlung
Zusätzlich können verschiedene Medikamente zum Einsatz kommen, die deine Atemwege erweitern und Entzündungen im Lungengewebe reduzieren sollen. Bei COPD werden häufig verschiedene Wirkstoffe kombiniert, wobei auch darauf geachtet wird, ob sie besonders schnell oder besonders lang wirken. Die medikamentöse Behandlung findet immer unter ärztlicher Begleitung statt. Sollten bei dir unangenehme Nebenwirkungen auftreten, ist es wichtig, dass du deine Ärztin oder deinen Arzt umgehend darüber informierst, damit die Dosierung und/oder der Wirkstoff möglichst schnell an deine Bedürfnisse angepasst werden kann.
Die häufigsten Wirkstoffe gegen COPD
Am häufigsten kommen bei COPD folgende Arzneimittel zum Einsatz:1
Betamimetika (z.B. Salbutamol, Formoterol): Betamimetika sind Wirkstoffe, welche die Bronchien entspannen und erweitern. Das hilft, die Luftwege bei COPD offenzuhalten und die Atmung zu erleichtern. Sie wirken direkt auf die Muskelzellen der Bronchien und sorgen dafür, dass sich diese weniger verkrampfen. Es gibt kurz wirksame Varianten für akute Atemnot und lang wirksame für die Dauertherapie. Bedingt durch ihre unterschiedlichen Wirkzeiten werden die beiden Varianten auch als SABA (Short-Acting Beta-2-Agonists) und LABA (Long-Acting Beta-2-Agonists) bezeichnet. Viele Betroffene inhalieren sie regelmäßig, weil das den Alltag deutlich erleichtert.
Mögliche Nebenwirkungen: Zittern (v.a. an den Händen), Herzrasen, Kopfschmerzen, Muskelkrämpfe, innere Unruhe oder Nervosität
Anticholinergika (z.B. Tiotropium, Ipratropium): Anticholinergika werden ebenfalls inhalativ eingenommen und blockieren bestimmte Nervenreize, welche die Bronchien verengen. Dadurch entspannen sich die Atemwege, und das Atmen fällt leichter. Sie wirken länger als viele Betamimetika (siehe oben) und werden daher oft einmal täglich zur Dauerbehandlung eingesetzt. Besonders bei COPD helfen sie, die Lunge „offen“ zu halten, Schleim zu lösen und die Häufigkeit von Atemnot-Anfällen zu verringern. Aufgrund ihrer lang anhaltenden Wirkdauer werden sie auch als LAMA (Long-Acting Muscarinic Antagonists) bezeichnet.
Mögliche Nebenwirkungen: Mundtrockenheit, Husten nach der Inhalation, Halsschmerzen, Heiserkeit oder Verstopfung
Inhalative Kortikosteroide, ICS (z.B. Budesonid, Fluticason): ICS sind entzündungshemmende Medikamente, die direkt in die Lunge inhaliert werden. Sie können helfen, die chronische Entzündung in den Atemwegen zu verringern, ein wichtiger Faktor bei vielen Menschen mit COPD. ICS werden nicht allein, sondern in Kombination mit anderen Wirkstoffen (siehe oben) eingesetzt. Besonders empfohlen sind sie, wenn häufige Krankheitsschübe auftreten oder der sogenannte Eosinophilen-Wert im Blut erhöht ist. Dann können ICS dazu beitragen, das Risiko für schwere Atemnot-Anfälle deutlich zu senken.
Mögliche Nebenwirkungen: Pilzinfektionen im Mund (Soor), Heiserkeit, Hustenreiz, Blutergüsse oder Halsschmerzen
Roflumilast: Dieser Wirkstoff ist kein klassisches Inhalationsmittel, sondern wird als Tablette eingenommen. Es wirkt gezielt gegen Entzündungen in den kleinen Atemwegen, ebenfalls ein wichtiger Faktor bei COPD. Besonders bei Betroffenen mit starker chronischer Bronchitis und häufigen Verschlechterungen (Exazerbationen) kann Roflumilast helfen, solche Schübe seltener und weniger heftig zu machen.
Mögliche Nebenwirkungen: Gewichtsverlust, Durchfall, Übelkeit, Schlafstörungen, Kopfschmerzen oder Stimmungsschwankungen
Dupilumab: Ein spezieller Antikörper, der gezielt bestimmte Entzündungsstoffe im Körper blockiert. Es wird als Spritze verabreicht, meist alle zwei Wochen. Es kommt vor allem bei einer speziellen COPD-Form mit erhöhter Entzündungsaktivität (hohe Eosinophile im Blut) zum Einsatz. Dupilumab kann die Lungenfunktion verbessern und schwere Krankheitsschübe deutlich reduzieren, vor allem bei Betroffenen, bei denen andere Therapien nicht ausreichen.4
Mögliche Nebenwirkungen: Reaktionen an der Injektionsstelle (Rötung, Schwellung, Juckreiz), Kopf-, Hals- und/oder Gelenkschmerzen, Augenentzündungen (Konjunktivitis)
Hinweis: Bei Unsicherheiten wende dich bitte an deine Arztpraxis. Alternativ kannst du dich auch in der Apotheke beraten lassen. Das pharmazeutische Personal zeigt dir z.B. gerne, wie du dein Inhaliergerät richtig anwendest, und beantwortet deine Fragen, damit du deine Medikamente sicher und wirksam einnehmen kannst.
FAQ – Die häufigsten Fragen zur Behandlung bei COPD
Es gibt eine Vielzahl an Wirkstoffen (siehe oben) und weiteren Behandlungsmöglichkeiten, die je nach Krankheitsverlauf und individueller Situation zum Einsatz kommen. Nicht immer ist es leicht, den Überblick zu behalten. Deshalb beantworten wir dir hier die wichtigsten Fragen rund um die medikamentöse Behandlung bei COPD, verständlich und auf Basis aktueller medizinischer Empfehlungen.2
Zur Behandlung von COPD werden häufig sogenannte Bronchien-erweiternde inhalative Medikamente eingesetzt. Sie helfen, die Atemwege zu entspannen, sodass das Atmen etwas leichter fällt. Man unterscheidet zwischen Mitteln, die z.B. bei plötzlicher Atemnot schnell helfen (SABA) und Mitteln, die über viele Stunden wirken und regelmäßig angewendet werden, um die Symptome im Alltag zu lindern (LABA). Diese Medikamente können helfen, Atemnot zu verringern und körperliche Belastungen besser zu bewältigen.
Kortison-haltige Medikamente (inhalative Kortikosteroide) wirken entzündungshemmend und kommen bei COPD nur unter bestimmten Voraussetzungen zum Einsatz, z.B., wenn es häufiger zu Krankheitsschüben kommt oder bestimmte Entzündungswerte im Blut erhöht sind. Sie können das Risiko für akute Verschlechterungen senken, bringen aber auch mögliche Nebenwirkungen mit sich, wie ein erhöhtes Risiko für Infektionen. Daher wird der Einsatz individuell sorgfältig geprüft.
PDE-4-Hemmer wie Roflumilast sind entzündungshemmende Tabletten, die bei schwerer COPD und häufiger Verschlechterung der Beschwerden eingesetzt werden, insbesondere, wenn andere Therapien allein nicht ausreichen. Sie können helfen, Entzündungen in den Atemwegen zu verringern und Krankheitsschüben vorzubeugen. Die Anwendung erfolgt gezielt und unter ärztlicher Aufsicht, da Nebenwirkungen möglich sind.
Ja, verschiedene Medikamente können miteinander kombiniert werden. Oft werden lang wirksame Mittel aus unterschiedlichen Wirkstoffgruppen zusammen angewendet, um eine bessere Wirkung zu erzielen. In bestimmten Fällen kann zusätzlich ein Kortison-haltiges Mittel hinzukommen. Welche Kombination sinnvoll ist, hängt von der Schwere der Erkrankung, den Beschwerden und dem Verlauf ab. Deine Ärztin oder dein Arzt wird genau mit besprechen, welche Kombination bei dir am sinnvollsten ist.
Wenn deine COPD weiter voranschreitet, können ergänzende Therapien hilfreich sein, z.B. eine
Sauerstofftherapie. Wenn dein Blut dauerhaft zu wenig Sauerstoff enthält, kann eine zusätzliche Sauerstoffzufuhr helfen. Bei schwerer Atemnot kann zudem eine unterstützende Beatmung durch eine Maske notwendig werden. In bestimmten Fällen können operative Eingriffe helfen, die Lungenfunktion zu verbessern. Viele Menschen mit COPD haben darüber hinaus weitere Erkrankungen, z.B. am Herzen oder Stoffwechselstörungen wie Diabetes. Diese sollten ebenfalls gut behandelt werden, um die Gesundheit insgesamt zu verbessern. Mit einer Kombination aus Bewegung, Rauchstopp, passenden Medikamenten und weiteren Therapien kannst du deine COPD gut kontrollieren. Zusammen mit deiner Ärztin oder deinem Arzt findest du den besten Weg, um deine Beschwerden zu lindern und deine Lebensqualität zu erhalten.3
Operative Maßnahmen bei COPD
Neben Medikamenten und anderen Therapien stehen für Menschen mit schwerer COPD auch verschiedene operative Maßnahmen zur Verfügung, um ihre Beschwerden zu lindern und die Lungenfunktion zu verbessern. Die wichtigsten Verfahren sind die Bullektomie und die Lungenvolumenreduktion (LVR). Beide Verfahren zielen darauf ab, überblähte, funktionslose Lungenbereiche zu entfernen oder auszuschalten, damit der verbleibende gesunde Teil der Lunge besser arbeiten kann.3
Bullektomie
Wenn du an einer fortgeschrittenen COPD leidest oder dein Lungengewebe bereits stark geschädigt ist, lautet die medizinische Bezeichnung dazu Lungenemphysem. In diesem Fall können sich große, luftgefüllte Blasen in deiner Lunge bilden. Fachleute sprechen dabei von sogenannten „Bullae“. Sie entstehen, wenn gesundes Lungengewebe zerstört wird. Sie verdrängen die funktionierenden Bereiche der Lunge, also die Stellen, an denen Sauerstoff aus der Luft ins Blut gelangt. Dadurch kann deine Lunge nicht mehr richtig arbeiten. Das Atmen fällt schwerer, und Luftnot tritt schneller auf.
In solchen Fällen kann eine Bullektomie helfen. Dabei entfernt die Ärztin oder der Arzt diese großen Luftblasen aus deiner Lunge. So entsteht mehr Raum für das gesunde Lungengewebe, das dadurch besser arbeiten kann. Viele Menschen berichten nach der Operation, dass sie wieder leichter atmen können, weniger unter Luftnot leiden und im Alltag leistungsfähiger sind.
Eine Bullektomie wird vor allem dann empfohlen, wenn die Luftblasen sehr groß sind und deine Atmung stark einschränken. Auch dein allgemeiner Gesundheitszustand ist wichtig: Wenn du körperlich belastbar genug bist, kannst du möglicherweise von diesem Eingriff profitieren.
Wie bei jeder Operation gibt es auch hier Risiken. Dazu gehören z.B. Infektionen, Blutungen oder Luftansammlungen im Brustkorb, das nennt man Pneumothorax. Dabei gelangt Luft aus der Lunge in den Brustraum, was das Atmen zusätzlich erschweren kann.
Die Bullektomie wirkt nicht bei allen Menschen gleich gut. Deshalb wird vor dem Eingriff genau geprüft, ob diese Maßnahme für dich persönlich sinnvoll ist. Diese Entscheidung wird gemeinsam mit dir in einem spezialisierten Lungenzentrum getroffen.
Wenn deine körperliche Verfassung insgesamt sehr schlecht ist oder deine Lungenfunktion stark eingeschränkt ist, kommt eine Bullektomie in der Regel nicht infrage. Für ausgewählte Patientinnen und Patienten kann sie aber eine wichtige Möglichkeit sein, die Lungenfunktion zu verbessern und die Lebensqualität deutlich zu steigern.
Lungenvolumenreduktion
Wenn du an einer fortgeschrittenen COPD erkrankt bist, kann es sein, dass bestimmte Bereiche deiner Lunge stark überbläht sind. Diese überblähten Abschnitte tragen kaum noch zur Atmung bei, beeinträchtigen aber die gesunden Teile der Lunge und schränken deren Funktion ein. Das Atmen fällt dir dadurch noch schwerer.
Die Lungenvolumenreduktion (LVR) hat deshalb das Ziel, diese schlecht funktionierenden Lungenbereiche zu entfernen oder stillzulegen. So entsteht wieder mehr Raum für das gesunde Lungengewebe, das dann besser arbeiten kann. Deine Atmung kann sich dadurch deutlich verbessern.
Eine LVR kann auf zwei Wegen erfolgen:
Bei der chirurgischen Lungenvolumenreduktion (LVRS) werden die überblähten Bereiche der Lunge operativ entfernt, entweder über einen größeren Zugang oder schonend mithilfe kleiner Schnitte (minimalinvasiv).
Die zweite Möglichkeit ist die endoskopische Lungenvolumenreduktion (ELVR). Dabei wird ein dünner, flexibler Schlauch, ein Bronchoskop, über Mund oder Nase in deine Atemwege eingeführt. Durch dieses Gerät setzt die Ärztin oder der Arzt kleine Ventile in bestimmte Lungenbereiche ein. Diese Ventile blockieren gezielt den Luftstrom, sodass sich die überblähten Abschnitte zusammenziehen und die gesunden Teile deiner Lunge entlastet werden.
Diese Verfahren kommen für dich nur infrage, wenn andere Behandlungen nicht mehr ausreichen, die Überblähung stark ausgeprägt ist und du körperlich stabil genug für den Eingriff bist. Außerdem muss noch genügend gesundes Lungengewebe vorhanden sein, das von der Entlastung profitieren kann.
Wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, kann dir die Lungenvolumenreduktion helfen, wieder freier zu atmen. Viele Betroffene berichten über weniger Atemnot, mehr körperliche Belastbarkeit und eine bessere Lebensqualität. Ob diese Behandlung für dich geeignet ist, klärst du gemeinsam mit erfahrenen Fachärztinnen und Fachärzten in einem spezialisierten Zentrum.
Auch bei diesem Eingriff bestehen Risiken. Dazu gehören mögliche Komplikationen wie Infektionen, Blutungen oder Luftansammlungen im Brustkorb (Pneumothorax). Auch bei der endoskopischen Methode kann es zu Entzündungen oder Reizungen der Atemwege kommen. Außerdem wirkt die Behandlung nicht bei allen Menschen gleich gut.
Eine Lungenvolumenreduktion ist in der Regel nicht geeignet, wenn deine Lungen- oder Herzfunktion stark eingeschränkt ist, du unter einer akuten Infektion leidest oder andere schwere Erkrankungen eine Behandlung zu riskant machen. Es handelt sich nicht um einen Routineeingriff, sondern um eine gezielte Maßnahme, die nur dann empfohlen wird, wenn andere Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind und die möglichen Vorteile die Risiken überwiegen.
Lungentransplantation
Eine Lungentransplantation kann bei sehr schwerer COPD eine Behandlungsoption sein. Sie wird dann in Betracht gezogen, wenn alle anderen Behandlungen nicht mehr ausreichend helfen und deine Lebensqualität stark eingeschränkt ist.
Bei diesem Eingriff wird ein Lungenflügel oder auch beide Lungen durch Spenderorgane ersetzt. Dadurch kann sich deine Atmung spürbar verbessern. Viele Menschen gewinnen wieder mehr Kraft im Alltag und können aktiver am Leben teilnehmen.
Eine Lungentransplantation ist allerdings ein großer Schritt. Nach der Operation musst du dauerhaft Medikamente einnehmen, sogenannte Immunsuppressiva. Sie sorgen dafür, dass dein Körper das neue Organ nicht abstößt. Auch die Risiken dürfen nicht unterschätzt werden. Es kann zu Komplikationen bei der Operation oder Infektionen durch das geschwächte Immunsystem kommen. Zudem gibt es nur eine begrenzte Zahl an Spenderlungen.
Ob eine Transplantation für dich infrage kommt, wird sehr genau geprüft. Die Entscheidung fällt immer in einem spezialisierten Zentrum, gemeinsam mit erfahrenen Fachärztinnen und Fachärzten. Du wirst dort ausführlich beraten und betreut.
Die Operation wird in spezialisierten Zentren durchgeführt. Nach dem Eingriff ist eine intensive Nachsorge notwendig, unter anderem mit Medikamenten, die das Abstoßen des neuen Organs verhindern. Eine Lungentransplantation ist ein großer Eingriff mit Risiken, kann aber in bestimmten Fällen die Lebensqualität und das Atmen deutlich verbessern.3
FAQ – Häufige Fragen zu Operationen bei COPD
Manchmal genügen Medikamente und andere Behandlungsmaßnahmen nicht mehr, um die Beschwerden bei COPD ausreichend zu lindern. In diesem Abschnitt findest du Antworten auf die häufigsten Fragen zu operativen Eingriffen bei COPD:3
Bei der COPD kann es passieren, dass Teile deiner Lunge so stark überbläht sind, dass sie kaum noch Luft aufnehmen. Die Lungenvolumenreduktion setzt dort an, wo Teile der Lunge kaum noch arbeiten: Je nach Methode werden die geschädigten Bereiche entweder umgangen oder entfernt, damit das gesunde Lungengewebe wieder mehr Freiraum hat und das Atmen leichter fällt.
Wenn du dafür geeignet bist, kann dir die LVR wirklich helfen. Viele berichten danach über weniger Atemnot, eine bessere Lungenfunktion und mehr körperliche Belastbarkeit. Da sie jedoch nicht bei allen gleich gut wirkt, wird vorher genau geprüft, ob sie für dich geeignet ist.
Bei einer Bullektomie werden große, luftgefüllte Blasen, sogenannte Bullae, aus der Lunge entfernt. Diese Blasen entstehen oft bei einem Lungenemphysem und können das gesunde Gewebe verdrängen. Nach dem Eingriff hat die übrige Lunge wieder mehr Raum zum Arbeiten, was die Atmung spürbar erleichtern kann.
Eine Lungentransplantation kommt in Betracht, wenn alle anderen Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind und die Lungenfunktion stark eingeschränkt ist. Dabei kann eine oder beide Lungen durch Spenderorgane ersetzt werden. Der Eingriff kann die Lebensqualität verbessern, ist jedoch mit erheblichen Risiken verbunden und erfordert besondere Voraussetzungen. Daher wird diese Option nur nach sorgfältiger Prüfung in spezialisierten Zentren in Erwägung gezogen.
Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Nationale VersorgungsLeitlinie COPD – Teilpublikation der Langfassung, 2. Auflage. Version 1. 2021 [Abgerufen am 23.06.2025]. DOI: 10.6101/AZQ/000477. www.leitlinien.de/copd.
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Autorin
Stephanie Nitsch
Fachredaktion Healthcare
Stephanie Nitsch hat ihren Abschluss als examinierte Krankenschwester an der Universität zu Lübeck absolviert und arbeitete 10 Jahre im Operationsdienst verschiedener Fachgebiete. Als geprüfte Pharmareferentin besuchte sie anschließend neurologische und urologische Facharztpraxen, Kliniken und Apotheken. In einem europäischen Schulungszentrum für minimal-invasive Chirurgie betreute sie die CME-Kurse (Continuing Medical Education) für Chirurgen und war für die Schulung neuer Außendienstmitarbeiter verantwortlich. Als spätere Gebietsmanagerin lagen ihr die Aus- und Weiterbildung sowie die klinische Anwendungsberatung im Operationssaal besonders am Herzen. Als medizinische Redakteurin verfasst sie Fachpublikationen und Patienteninformationen."

Geprüft von
Dr. Christina Pfister
Team Lead GMA
Biochemist
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